Mit Schrödingers Kasten bei der Winterlaufserie in Jügesheim

Schrödingers Kasten in Jügesheim

Wir befinden uns im Jahre 2023 n. Chr. Ganz Deutschland ist vom Schneefall besetzt… Ganz Deutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Läuferinnen und Läufern bevölkertes Dorf hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die einfallenden Schneeflocken, die als Besatzung in den befestigten Lagern München, Feldberg, Willingen und Wasserkuppe liegen… Gut für Schrödinger, denn sonst fände er vielleicht seinen Kasten nicht!

Jeden ersten Wintersamstag in Jügesheim

Es will die Tradition, dass jeden ersten Samstag der Monate November, Dezember, Januar und Februar um Punkt 15 Uhr die 10 km der Rodgauer Winterlaufserie gestartet werden. Es müsste schon mehr kommen als ein eiskalter Wintereinbruch, der überdies auch die Waldwege mit rutschigem Weiß verschonte. Die Kälte war zwar unangenehm, machte die Strecke aber durchaus schnell. Hartgefrorener Untergrund lässt sich deutlich besser belaufen als rutschiger Matsch, der in den letzten Jahren typischer für den Dezember war.

Ich selbst war positiv gestimmt. Nicht nur, dass ich meine persönliche Bestzeit (32’52 im Februar 2012) an Ort und Stelle bei -5 °C aufgestellt hatte, auch das Training war seit dem ersten Durchgang sehr gut verlaufen. Ich hoffte, meine Zeit vom Offenbacher Mainuferlauf unterbieten zu können, sodass die 34 Minuten greifbarer würden.

Schrödingers Kasten: Büchervorstellung und -verkauf im Stadion

Zunächst aber lag der Fokus auf der Eigenwerbung: Giuseppe hatte mich eingeladen, Schrödingers Kasten bei der Rodgauer Winterlaufserie zu präsentieren. Wir stellten einen Tisch in die Nähe des Siegerpodests. Für die Aufmerksamkeit der Anwesenden hatten Svenja und ich – wie ich fand – unterhaltsame Plakate gebastelt. Flyer hatte ich natürlich auch dabei.

Entsprechend stand ich ein wenig herum, bevor diesmal ein kurzes Einlaufen genügen musste. Direkt vor dem Start durfte ich dann noch ein paar Worte über das Mikrofon der Stadionsprecher sagen. Die perfekte Bühne vor genau der richtigen Zielgruppe.

Nachdem ich über den Rasen zum Start gejoggt war, ging es quasi direkt los. Mit Dampf um die Kurve auf der Tartanbahn, dann weiterhin mit Druck aus dem Stadion in den Wald. Es kam mir vor, als sei der Angang deutlich schneller als beim ersten Durchgang, wieder zeigte die Uhr aber 3’27. Das ging zwar eigentlich in Ordnung, hatte sich nur leider schneller angefühlt.

Ohne Rhythmus im Rennmodus

Im Spurtduell mit Michael

Dafür ging es zunächst sehr konstant weiter. Zunächst in einer kleinen Gruppe mit Jens (Bäss) und Michael (Lik), bevor ich mehr Druck machte, um an Marius (Dorn) heran- und vorbeizulaufen. Die nächsten Kilometer stoppte ich in 3’27, 3’27 und 3‘26. So dachte ich, dass es ein gutes Rennen werden könnte. Gerne wäre ich an die vor mir laufenden herangekommen, deren Vorsprung von etwa 15 Sekunden schmolz aber nicht, sondern wurde sogar eher größer.

Grund dafür war ein ordentlicher Knick in meiner Tempokurve. Obwohl sich für mich gefühlt sowohl in der Einstellung als auch im Abdruck nichts geändert hatte, war mein fünfter Kilometer deutlich langsamer: etwa 3:36 Minuten, sodass ich die Streckenhälfte wie im ersten Durchgang nach 17:24 min passierte. Oh weh, im Normalfall bedeutet ein solcher Tempoverfall, dass die zweite Hälfte langsamer und eine Qual wird.

Zum Glück holten mich Jens und Michael bald ein. So war auch der sechste Kilometer vergleichsweise langsam, durch deren Atem im Nacken lief ich dann aber wieder etwas schneller. Zunächst ließen mich die beiden weiter für das Tempo sorgen.

Der hat was auf dem Kasten

Dann endlich, nach etwa 7,5 Kilometern, ging Michael vorbei und erhöhte das Tempo. Jens musste reißen lassen, ich biss mich an Michaels Hacken fest. Der Kopf war gut und ich im Rennmodus. Die Tempoverschärfung konnte ich problemlos mitgehen.

Bis zum Wasserwerk blieb ich leicht versetzt an Michaels Schulter, ab der dortigen Kreuzung ließ er mich wieder passieren. Jetzt galt es, das Rennen mit einem guten letzten Kilometer zu beenden. Bei Kilometer neun zeigte die Uhr 31’17. Nun ist der letzte Kilometer leider etwas lang – das Schild steht ein paar Meter zu früh – dennoch hätte ich eine langsamere Zeit erwartet. Da ging noch was!

Tatsächlich wurden wir noch einmal schneller. Mit meiner Tempoverschärfung ab dem Kilometerschild hätte ich mich fast übernommen, fast wäre ich zu sehr außer Puste geraten. Doch ich konnte mich fangen und wurde von Michael gen Stadion getrieben. Dort setzten wir noch einmal zum Spurt an, um den letzten Kilometer in 3’27 und das Rennen in 34’44 zu beenden. Damit war die zweite Hälfte trotz der Zweifel doch glatt schneller als die erste. Negativsplit!

Ein gutes Rennen und kein gutes Rennen

Mit zwei Hälften von 17’24 und 17’20 liest sich das Rennen viel konstanter, als es eigentlich war. Die Einstellung war sehr gut, gerne wäre ich aber bereits jetzt schon etwas schneller gewesen. Das Training hätte es meiner Meinung nach hergegeben. Vielleicht war es auch ein wenig zu viel Kälte und Stehen vor dem Rennen, dennoch hat sich das definitiv gelohnt.

Nach dem Rennen wurde ich nicht nur mit einem Schokonikolaus belohnt, sondern vor allem durch noch einige sehr nette Gespräche. Dass meine Berichte gefallen, höre ich einfach sehr gerne! Deshalb werden euch auch die beiden Bücher gefallen! Sagt es gerne weiter.

Der Überblick
Datum: Sa, 2. Dezember 2023
Ort: Jügesheim, Deutschland
Wettkampf: 43. Rodgauer Winterlaufserie
Distanz: 10 km
Zeit: 34:44 min
Platz: 16.
Schuhe: Nike Vaporfly Next % 2
Ernährung: ein Gel vor dem Start
Fotos: Papa & Sabine sowie Selfies