Laufart-Morgen der 5.000 m Bestzeit

Laufart-Morgen der 5.000 m

5.000 m, das sind 12,5 Runden auf der Bahn. 12,5 Runden, die man vom Kopf her erst einmal durchstehen muss, weil man dem Ziel zwar immer wieder näher kommt, dann aber einfach daran vorbeiläuft. Viel einfacher geht es, wenn man nicht alleine läuft. Für Johannes‘ Bestzeitversuch über die 5.000 m organisierten wir deshalb den „Laufart-Morgen“. Doch ich will etwas ausholen, bevor ich den Namen erkläre.

Es gibt Menschen, die behaupten, dass Laufen langweilig sei. Nun könnte man entgegnen, dass es heutzutage schließlich Musik, Podcasts und Hörbücher gibt, um sich abzulenken, viel besser nutzt man die Gelegenheit während eines Laufs jedoch, die Gedanken fließen zu lassen. Für manche ist es schwierig, im eigenen Kopf alleine zu sein – insbesondere heutzutage, wenn man sich zu jeder Tages- und Nachtzeit mit allerlei Bildschirmen und schnellen Informationen ablenken kann –, gleichwohl braucht unser Geist Auszeiten, um kreativ zu sein. Entsprechend würde ich davon abraten, zum Laufen immer Smartphone und Kopfhörer mitzunehmen.

Ich laufe gerne ohne Ablenkung, ganz gleich ob langsam oder schnell. Mir hilft das gleichmäßige Trommeln der Schritte, um meine Gedanken zu ordnen. Auch, wenn die Beine schwer sind. Dann macht es nur leider nicht ganz so viel Spaß.

Zeit für eine Pause

Leider waren die Beine zuletzt häufiger schwer. Auch war ich müder als sonst. Deshalb glaube ich, dass ein guter Zeitpunkt für eine Saisonpause gekommen ist. Für mich bedeutet das, ca. drei Wochen nicht zu laufen und dabei neue Motivation und Lauflust für das nächste Jahr zu sammeln. Immerhin bin ich seit unserer Rückkehr vor 11 Monaten durchgängig wieder im ambitionierten Training. Auch in Hinblick auf die Laufsaison im Herbst ist der Zeitpunkt für eine Pause also passend.

Ab September möchte ich wieder an Orientierungsläufen, dem Dietzenbacher Stadtlauf sowie dem Offenbacher Mainuferlauf teilnehmen.

Vor der Pause standen aber noch einmal 5.000 m an: Johannes wollte zum ersten Mal unter 17 Minuten laufen. Seine bisherige Bestzeit stand bei 17’07 und die Form ist gut. Weil zum einen der Rhein zuletzt immer wieder über die Ufer getreten und die Bahn an sich schneller ist, hatte Johannes den Zugang zum Leichtathletik-Stadion in Winkel organisiert. Für die erwähnte zusätzliche Unterstützung wollte nicht nur ich mitlaufen, sondern außerdem Denis abschnittsweise anfeuernd nebenher rennen und Bastian für Social Media fotografieren und filmen. Ab August eröffnet er den Laufladen Laufart in Eltville, dafür wollten wir guten „Content“ liefern.

Der Laufart-Morgen über 5 km

Svenja, Jesper und ich hatten das gute Wetter genutzt, um endlich mal wieder zu Campen. Der Platz in Rüdesheim gefiel uns sehr gut: Dort gibt es neue Sanitärhäuser, der Campingplatz ist wunderschön am Rhein gelegen und ein Freibad ist gleich nebenan. Auch dort merkte man allerdings das Hochwasser der vergangenen Wochen. Nicht wegen übriggebliebenen Treibguts, sondern wegen ungewöhnlich vieler Mücken.

Nachdem ich am Samstagmorgen um fünf vor sechs Uhr etwas vor der Zeit von den Rüdesheimer Kirchturmglocken geweckt worden war, waren es mit dem Rad sieben Kilometer am Rhein entlang bis nach Winkel. Es war ein herrlicher Morgen, an dem die Sonne auf die Wassermassen des Rheins schien. Auch die Temperaturen waren noch kühl. Für den vereinbarten Vorwettkampfkaffee um sieben Uhr war ich etwas zu früh, so konnten wir aber in aller Ruhe weiter zur Tartanbahn radeln. Den Start hatten wir nicht nur wegen den sommerlichen Temperaturen auf den frühen Morgen gelegt, sondern auch, um anschließend noch genug gemeinsame Zeit mit den Familien zu haben.

Kaum waren wir eingelaufen und hatten etwas Gymnastik gemacht, schon kamen auch schon Bastian und Denis angeradelt. Es konnte losgehen!

Laufart-Morgen der 5.000 m Bestzeit

Jede Sekunde zählt!

Für diesen letzten Wettkampf meiner Saison hatte ich mich mit einer ruhigen Woche ausgeruht. Trotz der ruhigen Tage waren die Beine allerdings nicht allzu frisch. Das bestätigte zwar, dass die angedachte Pause zum richtigen Zeitpunkt kommt, machte das Rennen aber zu einem Tanz auf der Rasierklinge.

Johannes und ich hatten ausgemacht, uns jede Runde mit der Tempoarbeit abzuwechseln. Ich lief die erste Runde und war auch sofort genau auf Kurs, wir hatten allerdings auch keine Sekunde Puffer. Zwei bis drei hätten es nach dem ersten Kilometer gerne sein können, schließlich werden 12,5 Runden zwar immer anstrengender, dabei aber gleichzeitig auch langsamer. Man muss konzentriert bleiben, um das Tempo zu halten.

Wir liefen sehr konstant 80-82er Runden, und lagen damit zunächst genau auf Kurs für 17:00 Minuten. Der erste Kilometer war nach 3’24 und der zweite nach 6’48 passiert. Die Beine hätte ich mir fluffiger gewünscht. Schon wurden wir nämlich langsamer. Kaum merklich, aber doch so, dass das angestrebte Ziel unwahrscheinlicher wurde: Nach der Streckenhälfte lagen wir eine Sekunde hinter dem Fahrplan, nach dem dritten Kilometer schon zwei.

Nach der achten Runde blieb ich vorne, sodass Johannes „nur noch“ dranbleiben musste. Trotz Anfeuerungsrufen und obwohl ich versuchte, das Tempo hochzuhalten, lagen wir nach dem vierten Kilometer schon vier Sekunden hinter der angestrebten Zwischenzeit.

Ein Wimpernschlagfinale

Mit noch 700 zu laufenden Metern ließ ich Johannes vorbei, um dessen Motivation möglichst hochzuhalten. Dann ging es auf die letzte Runde und wir konnten noch einmal beschleunigen. Auf der Gegengeraden setzte ich zum Schlussspurt an, um Johannes mitzuziehen und jede mögliche Sekunde herauszuholen.

Die letzten 200 m waren schnell. So schnell, dass ich im Ziel 16’59 stoppte. Doch Johannes hatte es im Schlussspurt nicht neben mich geschafft, sondern lief kurz nach mir über die Linie. Die Zeit: 17:00 min. Eine neue persönliche Bestzeit. Und dennoch fehlte das letzte Quäntchen, dieser eine Wimpernschlag.

Nichtsdestotrotz hatten wir uns nicht nur das anschließende gemeinsame Frühstück in großer Runde verdient, sondern auch den darauf folgenden Freibadbesuch. Die 17 Minuten muss Johannes ein andermal unterbieten. Ein Wiedersehen gibt es spätestens am 17. August in Bastians neuem Laufladen zur Lesung aus „Schrödingers Kasten“. Ich freue mich auf „Wine & Crime“ im Laufart Rheingau!

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