Göteborg, 8. August 2006, 20:46 Uhr – das 10000 m Finale der Leichtathletik Europameisterschaft geht auf den letzten Kilometer – und ganz Leichtathletik-Deutschland steht, niemand hält es mehr auf dem Sofa – es wird mitgefiebert, angefeuert, geschrien… und gejubelt! Nach einem unwiderstehlichen Endspurt sprintet Jan Fitschen als Erster über die Ziellinie: Europameister! Ein Gänsehaut-Moment.
Nach der nächsten Europameisterschaft in Barcelona wechselt Jan auf die Straße, auch er kann sich der Faszination des Marathons nicht entziehen. Sein Debüt in Düsseldorf 2011 läuft nicht ganz rund, er läuft 2h20’15. In Berlin folgt dann die Steigerung auf starke 2h13’10.
2013 kann er sich über die Halbmarathondistanz auf 63’22 steigern, die Zeichen scheinen gut zu stehen, um sich auch über die vollen 42,195 Kilometer weiter zu verbessern, doch die Ferse spielt nicht mit. Im Oktober 2013 wird Jan operiert, seither ist seine Leistungssportkarriere unterbrochen. Während der Heilungsphase ist der 27-fache deutsche Meister aber nicht untätig: er entwickelt das „Läufermüsli“ maßgeblich mit und schreibt das Buch „Wunderläuferland Kenia“ welches seit heute, dem 01. September hier erhältlich ist.
„Laufen hilft“ will von den Besten lernen und natürlich wissen, wie es bei Jan weitergeht, mit Blick auf die olympischen Spiele 2016 in Rio.
Markus: Hallo Jan, wie geht es Dir? Wie verläuft der Heilungsprozess Deiner Ferse?
Jan: Hallo Markus, bisher verläuft alles bestens, vielen Dank. In den nächsten Tagen werde ich die ersten Laufschritte nach der Operation machen und dann entscheiden, wieviel Belastung meinen Knochen zuzumuten ist.
Markus: War es rückblickend eine gute Entscheidung, sich operieren zu lassen? Würdest Du wieder dieselbe Entscheidung treffen? Und wie planst Du die nächsten Schritte in Richtung Olympia? Bist Du noch fest davon überzeugt, die Qualifikation zu schaffen? Wann sehen wir Dich wieder an einer Startlinie?
Jan: Die Operation war leider der einzig gangbare Weg. Vor der Operation konnte ich mit zum Schluss mit maximal 60-70 Kilometern pro Woche nicht das trainieren, was ich für meine Ziele benötige. Leider ist die erste Operation 2013 nicht so gelaufen wie gehofft, so dass ich jetzt im Juni erneut unters Messer musste.
Markus: Für wie effektiv hältst Du Alternativtraining? Machst Du es nur, weil Du musst, oder begleitest du das Marathontraining generell mit alternativen Einheiten? Warum?
Jan: Ich mag Alternativtraining nicht. Ich liebe Laufen. Weil ich aber weiß, das Alternativtraining mich schneller laufen lässt, gehört es auch in verletzungsfreien Phasen immer in meinen Trainingsplan.
Markus: Wir alle erinnern uns gerne an das Europaschaftsfinale 2006 über 10000 m. Wie aktuell ist die Erinnerung noch? Wie sehr hat sich Deine Welt durch dieses eine Rennen verändert? Ist der Europameistertitel Dein größter Erfolg? Wie viel Kraft und Motivation ziehst Du aus vergangenen Erfolgen für die Zukunft?
Jan: Die Erinnerung an dieses Rennen ist noch extrem präsent. Viele einzelne Rennsituationen haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt und zusätzlich werde ich immer noch ständig von Freunden und anderen Läufern die ich überall treffe darauf angesprochen. Das Rennen hat mein Leben total umgekrempelt. Ich hätte nie gedacht, dass ich auch fast zehn Jahre nach diesem Lauf noch immer strahle, wenn ich daran denke und dass es mich auch beruflich noch so beeinflusst. Ohne dieses Rennen hätte ich nie so lange professionellen Laufsport treiben können, mein Buch wäre nie erschienen, das Läufermüsli wäre nicht auf den Markt gekommen und wahrscheinlich wäre ich jetzt auch nicht Nike+ Run Coach und würde dadurch in Berlin und übers Netz weltweit so stark mit unserer Laufgemeinde verbunden sein.
Markus: Wie und in welchem Alter bist Du zum Laufen gekommen? Warum musste es ausgerechnet die Mittelstrecke sein? Und wie wurde aus einem Mittelstreckler ein Langstrecklenläufer?
Jan: Schon bei den Bundesjugendspielen mochte ich die 1.000 m, wenn sie denn angeboten wurden, am liebsten. Da war ich vielleicht 11 oder 12. Die ersten Wettkämpfe und Lauftrainings im Verein machte ich dann mit 13. Der Umstieg zur Langstrecke war nur konsequent: Ich bin einfach eine langsame Schnecke und das fällt dort nicht so auf 😉
Markus: War es die pure Lust an der Bewegung oder gab es frühe Erfolge, die dich beim Laufen gehalten haben? Warst Du schon immer einer der schnellsten? Hast Du ein Idol?
Jan: Schon als Kind war ich sehr viel unterwegs, was auch für mein Umfeld nicht immer sehr einfach war. Durch den Sport wurde das aber besser. Bei meinem ersten Cross-Rennen musste ich noch zwischendurch gehen und bei den Bezirksmeisterschaften wurde ich immer „nur“ zweiter. Für die größeren Erfolge brauchte ich viel Zeit. In vielen Dingen bin ich wohl ein Spätstarter. Eines meiner Idole war und ist Nico Motchebon. Als wir mit der Jugendstaffel des Osnabrücker TB im Rahmen der Deutschen Erwachsenenmeisterschaften starten durften war das sensationell, als Nico an unserem Wohnmobil vorbei ging.
Markus: Wie kam es dann zu der Entscheidung, von der Bahn auf die Straße zu wechseln? Warst Du schon immer von der Marathondistanz fasziniert?
Jan: Früher war es für mich unvorstellbar jemals soweit laufen zu können. Doch schon als ich als 15-Jähriger meinem damaligen Trainer in Berlin bei seinem Marathon zugesehen habe, fand ich den Lauf und die ganze Stimmung dort sau stark. Ich bin dankbar, dass ich das schließlich auch ausprobieren konnte.
Markus: Wie sehr unterscheidet sich das Langstreckentraining für die Bahndistanzen von dem für die Straßenrennen? Hast Du ein „Lieblingstraining“? Und ist es aktuell noch dasselbe wie früher als Bahnläufer?
Jan: Eigentlich ist es gar kein großer Unterschied, ob du für die 10.000 m auf der Bahn oder für den Marathon trainierst. Etwas mehr, dafür nicht so intensiv. Meine Lieblingseinheit war schon immer der gesteigerte Dauerlauf.
Markus: Weil Du von noch kürzeren Distanzen kamst, war deine Endgeschwindigkeit immer ein großer Trumpf. Wie gehst Du auf der Straße damit um, dass eine Deiner größten Stärken viel weniger zum Tragen kommt?
Jan: Das passt mir gar nicht, doch ich erarbeite mir einfach neue Stärken.
Markus: Arbeitest Du mit einem Mentaltrainer oder allein gezielt an Deiner Einstellung? Sowohl im Hinblick auf große Rennen oder in Zeiten der Verletzung, um den Glauben an den Erfolg zu behalten? Hast Du immer “Bock” oder musst Du dich manchmal in die Laufschuhe zwingen? Welche Einheiten fallen Dir besonders leicht und zu welchen musst Du dich besonders aufraffen? Wie oft fällt eine im Trainingsplan vorgesehene Einheit aus?
Jan: Ich habe mir über die Jahre meine persönliche Motivationsstrategie zugelegt und die funktioniert im Rennen, im Training und bei Verletzungsphasen in ähnlicher Form. Natürlich habe ich nicht immer Lust auf mein Training, aber weil ich ein Ziel vor Augen habe und weiß, dass es mir nach dem Training besser geht als vorher, fällt nie eine Einheit aus.
Markus: Wie hast Du Dir Dein weiteres Umfeld geschaffen? Wer unterstützt Dich, und wie wichtig ist dieses ganze, komplexe Zusammenspiel?
Jan: Mit meinem Verein dem TV Wattenscheid und hier besonders mit meinem Coach Tono Kirschbau und meinem Physio Morus Scholl, mit meiner sehr starken Trainingsgruppe und meinem familiären Umfeld hatte und habe ich stets ein tolles Team an meiner Seite. Ohne das wäre ich nie so weit gekommen.
Markus: Schon seit 1998 arbeitest Du mit Deinem Trainer Tono Kirschbaum zusammen. Wie wichtig ist Dir diese Konstanz? Was schätzt Du besonders an Deinem Trainer und wie hat sich euer Verhältnis über die Jahre weiterentwickelt?
Jan: Tono ist sowohl fachlich als auch menschlich einfach großartig. Er hat es immer geschafft, mich an der richtigen Stelle anzutreiben und dann besonders auch, mich, was oft nötig ist, ein wenig zu bremsen.
Markus: Tono Kirschbaum betreut nicht nur Dich allein. Wie häufig stimmt Ihr Euch ab? Hast Du als Europameister Vorrang vor anderen Athleten? Lässt Du Dir das Training vorgeben oder hast Du Mitspracherecht beim Trainingsplan?
Jan: Tono gibt mir einen Rahmentrainingsplan vor. Dauerläufe etc. gestalte ich alleine. Aber wir besprechen alles, was gemacht wird. Eine Sonderstellung in der Gruppe habe ich nicht. Durch meine langjährige Erfahrung muss ich eher etwas weniger intensiv betreut werden.
Markus: Wie sieht eine “normale” Woche in der Marathonvorbereitung aus? Wird “nur” gelaufen oder auch alternativ trainiert? Wie viele Kilometer läufst Du pro Woche? Wie lange ist Dein längster Lauf?
Jan: Die Woche besteht zum Großteil aus Dauerläufen. Normalerweise zwischen 15 und 25km. Aber auch ein 35-45km-Lauf ist oft dabei. Insgesamt kommen so etwa 230 km zusammen. Aquajogging und Radfahren stehen etwa 2x pro Woche auf dem Plan, genau wie Stabi-Training.
Markus: Gibt es eine besonders wichtige Einheit bzw. Einheitenkombination für den Marathon?
Jan: Lange Intervalle wie z. B. 8×3 km, und der gesteigerte, lange Dauerlauf.
Markus: Die langen Läufe: eher langsam oder schnell gelaufen?
Jan: gesteigert 😉
Markus: Gibt es in der Vorbereitung Wettkämpfe, die Du brauchst? Wie viel Abstand ist zum Marathon nötig?
Jan: Ja, ich laufe gerne einen HM ca. 4 Wochen vorher und vielleicht noch einen 10er 2 oder 6 Wochen vor dem großen Rennen.
Markus: Zum Laufen gehört nicht nur das Laufen an sich. Was machst du neben dem Rumpftraining? Wie bist du zum Thema Dehnen eingestellt? Wie häufig ist Physiotherapie nötig?
Jan: Dehnen mache ich viel zu selten, Stabi 2x pro Woche und Physio auch 2x pro Woche.
Markus: Wie strikt ernährst Du Dich? Gibt es ein Wettkampfgewicht, das Du gezielt erreichen willst? Praktizierst Du die Saltin-Diät vor dem Marathon?
Jan: Ich folge keinem strengen Plan, versuche aber z. B. über Quark und Soja viel Eiweiß zu mir zu nehmen. Die Saltin-Diät habe ich probiert, doch das hat mit einer Eiweißallergie und Muskelkrämpfen geendet.
Markus: Ist aus diesem Bestreben die Idee des Läufer-Müslis entstanden? Was sagst Du dazu, dass man laut Dr. Feil „fast nie“ Cerealien essen sollte?
Jan: Mein Läufermüsli ist aus der Idee heraus entstanden, dass ich mir selber jeden Morgen meine Spezialmischung gemixt habe. Ein Freund kam auf die Idee diese noch zu verfeinern und dann zu vermarkten. Bio-Ernährung, wenig Weizen, und die richtigen Kohlenhydrate und Mikronährstoffe halte ich für sehr wichtig. Hier hat jeder eine andere Meinung, auch Herr Dr. Feil. Aber ich denke dann immer, dass ich mit meinen Vorstellungen einfach sehr erfolgreich bin. Dass ich das mit den oft sehr strengen Empfehlungen von Herrn Feil auch gewesen wäre, glaube ich nicht.
Markus: Erzähle uns von Deinem ersten Marathon. Wie hast Du Dich vor dem Start, während des Rennens und danach gefühlt? Warst du von Deiner 2h20 enttäuscht?
Jan: Ich war schon am Start sehr aufgeregt und auch ein wenig schlecht gelaunt, weil klar war, dass es aufgrund der hohen Temperaturen sehr schwer werden würde. Im Rennen hat es mich dann hart erwischt und es hat nicht besonders viel Spaß gemacht. Ich war aber sehr stolz darauf, mich durchgequält zu haben und denke, dass dies eine wichtige Lektion für jeden echten Marathonläufer ist. Man muss auch mal „auf die Fresse“ bekommen 😉
Markus: Waren der zweite und der dritte Marathon anders als der erste? Inwiefern? An welchen Schrauben hast Du gedreht? Und wie stolz warst und bist Du über Deine 2h13?
Jan: Der zweite Marathon in Frankfurt war schon viel besser. Ich war besser vorbereitet und lief schon eine 2:15. Das war klasse. Am besten war es dann jedoch in Berlin mit der 2:13. Ich konnte zum Schluss immer schneller werden und bin die Zeit trotz einer Toilettenpause gerannt. Durch die Einheiten im vorherigen Jahr konnte ich einfach im Training besser belasten und war viel widerstandsfähiger als zuvor. Außerdem hatte ich noch mehr Nüchternläufe gemacht und auch vom Wetter her einen perfekten Tag erwischt.
Markus: Wie sieht der “typische” Wettkampftag bei Dir aus? Wann stehst Du auf, was isst Du, wie wärmst Du Dich auf?
Jan: 5h vor dem Rennen aufstehen, Läufermüsli frühstücken, dann die Beine hochlegen, eine Stunde vor dem Start am Start sein, einlaufen 5 min, Stretching, zwischendurch mindestens 4x aufs Dixi, Steigerungen, Trikot anziehen, dreimal die Schuhe neu schnüren und ab dafür.
Markus: Wie lange brauchst Du, um Dich von der Belastung eines Marathons zu erholen?
Jan: In etwa 3 Wochen, komplett eher 2 Monate.
Markus: Läufst Du lieber alleine oder in der Gruppe? Wie oft mit Fahrradbegleitung? Wie häufig kannst Du gemeinsam mit Deinen Mannschaftskollegen des TV Wattenscheid trainieren? Wie unterstützen Dich das Team und Deine anderen Partner?
Jan: Am liebsten in der Gruppe uns so oft es geht mit Radbegleitung. Teamtraining hatte ich etwa 7x die Woche und die weiteren 5 Einheiten waren dann allein. Meine Frau begleitet mich auf dem Rad oder mit Inlineskates so oft es geht. Leider arbeitet sie ganz normal und ich trainiere gerne morgens und mittags.
Markus: Bei deinen Marathons wurdest Du von individuellen Pacemakern unterstützt. Wie wichtig sind Tempomacher für einen Marathon? In Berlin gab es den legendären „Boxenstopp“ – wie wichtig war es, dass Deine Tempomacher gewartet haben?
Jan: Die Pacemaker sind sehr wichtig und ohne sie hätte ich nicht so schnell rennen können. Besonders in Berlin mit der kleinen Panne.
Markus: Trotz Deiner vielen Erfolge hast Du nie Deinen beruflichen Werdegang aus den Augen verloren. Du hast ein Diplom in Physik und einen Masterabschluss in Wirtschaftswissenschaften. Wie wichtig ist Dir Deine berufliche Karriere? Nimmst du den Job bzw. das Studium als mentalen Ausgleich zum Laufsport oder brauchst Du die finanzielle Unabhängigkeit? Hilft Dir der Leistungssport im Job oder hemmt die eine Karriere die andere?
Jan: Mit dem Sport kann es immer von einem auf den anderen Tag vorbei sein. Eine Verletzung und du stehst ganz blöd da. Das Studium war quasi immer mein Hobby, das Laufen das Wichtigere. Aber wenn es mal nicht lief im Training hatte ich immer etwas Abwechslung. Momentan sieht es so aus, als wäre der Sport sogar maßgeblich für meine weitere Karriere, da ich zumindest zeitweise auch für Nike arbeite. Ohne entsprechende Zusatzqualifikationen wäre ich da aber auch nicht gut aufgehoben. Es passt einfach, dass ich immer etwas über den Tellerrand hinausgesehen habe. Sowohl beruflich als auch im Sport. Immer ein bisschen mehr gewollt.
Markus: Wie kamst Du auf die Idee, ein Buch zu schreiben? Wie lange hast Du an dem Projekt gearbeitet? Hat sich die Mühe gelohnt? Was ist Dein Ziel? Willst Du unterhalten, Vorurteile abbauen, Einfluss auf unser Training nehmen? Kann man Dich für Lesungen buchen?
Jan: Auf die Idee mit dem Buch haben mich Läufer aus ganz Deutschland gebracht, die via Homepage und Facebook immer neugierig nach den Geheimnissen der Kenianer gefragt haben, wenn ich dort trainiert habe. So schrieb ich immer wieder kleine Berichte die ich später ergänzt habe und dann mit der Hilfe von Fotograf Norbert Wilhelmi auf einer zusätzlichen Recherchereise in Kenia perfektionierte. Ich will in erster Linie unterhalten und zum Lachen bringen, aber mit dem Hintergrund: „hey, seht her, dass können auch wir in Deutschland, egal wie schnell wir rennen, von den kenianischen Wunderläufern lernen!“
Die ersten Events, die über eine reine Lesung weit hinausgehen, sind schon gebucht und finden ab Herbst vornehmlich in der Region Ruhrgebiet/ Düsseldorf statt. Im nächsten Jahr bin ich dann deutschlandweit auf Tour. Termine stehen auf meiner Homepage und wer noch eine Idee für eine schöne Eventlocation hat, kann sich gerne bei mir melden.
Markus: Wie nimmst Du, als jemand mit Ortskenntnis, die Dopingvorwürfe in Kenia wahr? Kann ein sauberer Sport gewährleistet werden? Engagierst Du Dich im Kampf gegen Doping? Und was ist mit Dir – wurden Dir schon einmal leistungssteigernde Mittel angeboten? Wie oft wirst Du selbst kontrolliert?
Jan: Ein sauberer Sport kann weder in Kenia noch sonst wo gewährleistet werden. Manche leistungssteigernden Mittel werden nach wie vor nicht oder nur unzureichend getestet. Der Missbrauch von leider noch immer nicht vernünftig klassifizierten Schilddrüsenhormonen ist derzeit beispielsweise überall ein riesen Problem.
Ich komme mir in dem Kampf gegen Doping sehr hilflos vor und habe leider nicht die passende Antwort zu diesem Problem gefunden. Mir selber wurde nie etwas Verbotenes angeboten, doch ich denke, ich wüsste, wen ich hätte fragen können. Kontrolliert werde ich in sehr unregelmäßigen Abständen. Mal zweimal pro Woche, mal vier Monate überhaupt nicht.
Markus: Wie viel Zeit bleibt bei all dem Trubel für das Privatleben? Was machst Du gerne, wenn Du nicht läufst? Beschweren sich Deine Frau oder Deine Familie manchmal, wenn wieder einmal eine Einheit eingeschoben werden muss? Wird im Urlaub gelaufen?
Jan: Manchmal ist es nicht so einfach, besonders, wenn ich viel in Trainingslagern unterwegs bin. Da meine Frau aber mit mir gemeinsam „in den Sport hineingewachsen“ ist, kennen wir es nicht anders. Ich habe mit meiner Heike da sehr großes Glück und Beschwerden gibt es fast nie. Im August bin ich auch zum ersten Mal Vater geworden. Da bin ich gespannt, wie das weiter läuft.
Markus: Herzlichen Glückwunsch! Was sind Deine nächsten und was sind Deine ganz großen Ziele?
Jan: Zunächst möchte ich einfach nur wieder fit werden. Wie weit ich dann komme und ob es noch einmal für eine echte Zeit im Leistungssport gibt, weiß ich noch nicht. Ich möchte jedoch auf jeden Fall noch viele, viele Kilometer rennen und auch das ein oder andere Rennen, vielleicht auch nur hobbymäßig, mitmachen. Und die Umstellung mit unserem Nachwuchs gut zu meistern, ist nun auch eine große Herausforderung.
Markus: Vielen Dank für Deine Zeit. Ich wünsche viele einzigartige Erlebnisse mit Eurer Ronja, eine schnelle und vollständige Genesung, weiterhin viel Erfolg und schnelle Beine! Hast Du einen abschließenden Tipp? Zum Laufen allgemein oder auch speziell zum Marathon?
Jan: Genießt jeden Schritt, den ihr laufen könnt, macht euch klar, was es für ein Privileg ist, das gesund machen zu können und gebt, wenn euch danach ist, einfach mal richtig Gas.
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