Nach unserem Heusenstammcross im Dezember ist der Suppenschüsselcross im Leonhard-Eißnert-Park in Offenbach die nächste Möglichkeit in der Region, Cross zu laufen. Die Bezeichnung kommt daher, dass die Strecke – teils mehrmals pro Runde – durch die Suppenschüssel, eine Mulde, in der bei Schnee sehr gut gerodelt oder eben Cross gelaufen werden kann, geht.
Ich laufe gerne dort! Denn zum einen ist die Veranstaltung mit sehr viel Liebe organisiert, zum anderen gibt die Strecke alles her, was zum Crosslauf dazugehört: lange Wiesenpassagen, Sprünge, steile, technische Anstiege und Gefälle, enge Kurven. Und rundherum ein Park, der sich perfekt zum Ein- und Auslaufen eignet.
Die letzten Jahre war ich immer „nur“ zur Langstrecke über ca. 8000 m gekommen. In diesem Jahr, weil ich den Fokus wieder sehr viel mehr auf die Schnelligkeit legen will, kam die Idee auf, auch beim sogenannten Crosssprint über ca. 800 m mitzurennen. Eine Idee, die von meinem Kumpel und Mitorganisator des HeusenstammCross Martin mit großer Begeisterung aufgenommen und ausgeweitet wurde. Nach vielen Jahren Laufabstinenz seinerseits würde es eine Neuauflage unseres Laufduells geben. Was bei dieser
Streckenlänge früher eine klare Sache für ihn war, könnte mittlerweile spannend werden. Insbesondere, weil wir beide hochmotiviert sein würden!
Leider wurde daraus nichts! Schon in der Anfahrt inbegriffen schloss sich Martin sowohl aus Auto wie auch der Wohnung aus und musste nun von der Problemstellung, wie er zu Fuß möglichst schnelle 800 m zustande bringt, darauf umdisponieren, wie er einen Ersatzschlüssel auftreibt. Das Rennen war damit für ihn gelaufen.
Ich trat natürlich dennoch an. Nach einem unglaublich schnellen Sprint auf der ersten Geraden lag ich auf Rang fünf. Die ersten beiden (Aaron und Jannik) enteilten immer weiter, Andreas (Heimel) und Andy (Dyrtz) blieben aber in Sichtweite. In der Suppenschüssel dann kam ich näher – so nah, dass ich nochmal Hoffnung schöpfte, obwohl es in der Renneinteilung normalerweise keinen abgezockteren Läufer gibt als Andreas. Der Sprint war eröffnet: erst konnte ich Andy passieren, dann sogar an Andreas noch vorbeiziehen. Er zuckte noch kurz, ich hatte aber noch den größeren Gang aufgelegt und sicherte mir Rang 3 in 2:59 min. Ein gutes Gefühl! Und das, obwohl die Beine beim Einlaufen ziemlich müde gewirkt hatten. Nun, das würde ich noch zu spüren bekommen: es warteten noch 8 weitere Kilometer.
Diese acht Kilometer wurden nun auf sechs Runden ausgetragen, die nicht, wie beim Sprint, gerade durch die Suppenschüssel führten, sondern mehrmals hin und her gingen. Viele kleine, giftige Steigungen!
Zunächst bildete sich eine sechsköpfige Spitzengruppe, die bald auf fünf, dann auf vier Mann schrumpfte: bis zur vorletzten Runde lief ich mit Björn (Kuttich), Andreas, der die gleiche Streckenkombination wählte wie ich, und Sebastian (Bienert) zusammen. Schon recht bald merkte ich aber, dass mich das Gefühl beim Einlaufen nicht getrogen hatte. Heute fehlte der Pep, insbesondere in den Steigungen. Auch, als ich nach der dritten Runde ausgangs der Suppenschüssel kurz anzog, um die anderen drei zu testen, blieb die deutliche Tempoverschärfung aus.
So liefen wir weiterhin dicht beisammen. Mal war Andreas vorne, dann auch wieder ich. Mich wunderte ein wenig der verhaltene Lauf von Sebastian, der bei unserem Cross noch so stark gelaufen war. Hinterher erzählte er mir, dass er krank gewesen war.
So wurde es der Tag von Björn. Mittlerweile zwar für Griesheim startend ist er seinem alten Verein, dem ausrichtenden Offenbacher LC, noch eng verbunden und half heute beispielsweise auch bei der Zeitnahme. Björn zog in der Suppenschüssel der fünften Runde an und konnte sich absetzen. Dann musste er alles geben, weil er von fast allen lautstark angefeuert wurde und konnte seinen Vorsprung auch bis ins Ziel verteidigen.
Bei mir war schnell die Luft raus. Zwar versuchte ich noch, wieder an Andreas, der versucht hatte, bei Björn mitzugehen, heranzukommen, wie es mir im Sprint noch gelungen war, konnte die müden Beine aber nicht mehr zu allzu viel Tempo überreden. Am Ende spielte Sebastian dann doch noch seine Mittelstrecklerqualitäten aus und zog nicht nur an mir, sondern auch noch an Andreas vorbei. Nach 32:16 min war mein Tageswerk mit Platz vier vollbracht.
Und obwohl ich mir natürlich eine bessere Tagesform gewünscht hätte, bin ich zufrieden mit dem Ergebnis. Es kann nicht immer so gut gehen wie in Jügesheim letzte Woche. Auch bei Rennen wie heute ist der Trend offensichtlich: es geht steil bergauf mit der Form. Also weiter so!
Der Überblick:
Datum: Sa, 14. Januar 2017
Ort: Offenbach, Deutschland
Wettkampf: Suppenschüsselcross
Distanz: 800 & 8000 m
Zeit: 2:59 min, 32:16 min
Platz: 3., 4.
Crew: Svenja
Schuhe: Brooks PureGrit
Ernährung: –
Fotos: Svenja
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