Nach einem sehr guten Februar wähne ich mich derzeit in guter Form. Verkorkst hatte ich im letzten Monat eigentlich nur eine Einheit, als ich 4×2 km laufen wollte. Ich hatte verkürzen müssen und war dann auf dem Rückweg gar gezwungen, Gehpausen einzulegen, weil es so sehr unter dem rechten Rippenbogen stach. Seitenstechen war es nicht, schon früher hatte ich öfter ähnliche Schmerzen, wenn sich im Rücken etwas verzogen hatte. Entsprechend hatte ich die Einheit abgehakt und mir nichts weiter dabei gedacht. Schließlich kann es nicht jeden Tag ideal laufen. Wenn es meist gut läuft, muss man einfach hoffen, dass man am Wettkampftag die oft gewünschten guten Beine hat. Dass man also das Training im Wettkampf umsetzen kann; dass dann, wenn es zählt, alles zusammenkommt: Das Wetter, die Tagesform, der Wille – kurz, dass es klickt.
Der letzte Lauf in Jügesheim?
Mit gemischten Gefühlen ging es an diesem Samstag zum finalen Durchgang der Jügesheimer Winterlaufserie. Auf der einen Seite wollte ich gerne die erwähnte Form umsetzen, auf der anderen Seite war allerdings verkündet worden, dass sich das Organisationsteam auflösen würde. Der Osterlauf ist deshalb für dieses Jahr schon abgesagt. Sollte es also die letzte Winterlaufserie gewesen sein? Kurz vor dem Start gab mir Detlev diesbezüglich Entwarnung: der Hauptverein hatte ihm noch vor seiner letzten Veranstaltung als Vorsitzender des Planungsteams sowie der Langlaufabteilung des JSK Rodgau das Versprechen gegeben, dass sowohl die Serie als auch ein weiterer Lauf auch in Zukunft stattfinden würden. Sehr gute Nachrichten! Es konnte also losgehen.
10 km sind quasi ein Sprint
Am Start war mächtig viel los. Sowohl bei den Frauen – hier würde Katha Steinruck kein Problem mit einem neuen Streckenrekord haben -, als auch bei den Männern. Und das, obwohl am Folgetag der traditionell schnelle 10-km-Lauf Rund ums Bayerkreuz stattfinden würde. Jügesheim ist eben doch kein kleiner Volkslauf, sondern überregional ein Begriff. Entsprechend hektisch ging es allerdings los. Im Stadion mit ordentlich Dampf, wobei ich in der Kurve keine Chance auf die Innenbahn hatte. Gleich mehrmals war ich völlig perplex, was überhaupt los war: nicht wegen des starken Feldes, sondern weil ich gleich mehrmals in Luftlöcher trat. Als wäre ich völlig unkoordiniert sackte mir entsprechend der ganze Oberschenkel weg. Dennoch sahen 3:13 min für den ersten Kilometer dann sehr gut aus. Jetzt hatte sich auch das Feld einigermaßen sortiert und es konnte etwas rhythmischer gelaufen werden. Moment! Ein weiteres Luftloch erwischte ich noch. Wo kam das denn her?
Dennoch fühlte ich mich ziemlich gut. Nach drei Kilometern war ich überzeugt, dass ein sehr gutes Rennen möglich war: nach 9’44 fühle ich mich noch richtig locker, es lief jetzt wie geschmiert. Ich hatte auch eine tolle Gruppe erwischt, in der vor allem Björn (Dollmann) für das Tempo sorgte.
Bis zur Streckenhälfte (16’24) lief weiterhin alles nach Plan. Ich bemühte mich, locker zu bleiben, um Energie für die Schlusskilometer aufzusparen. Doch dann ging ein Ruck durch die Gruppe, der Angriff auf den negativen Split wurde gestartet – und ich musste eine Lücke reißen lassen. Zunächst versuchte ich natürlich, wieder heranzukommen, was aber nicht klappen wollte. Bereits der 6. Kilometer in nur 3’23 deutete dann an, dass sich etwas verändert hatte. Und dann kam ganz plötzlich wieder dieses Stechen unter dem rechten Rippenbogen. Mit einem Tag Abstand zurückblickend hätte ich wohl auch nichts anderes machen können, als wie spontan weiter zu versuchen, das Tempo hoch zu halten. Wegatmen ging nicht, stehen zu bleiben war weder eine Option noch die Garantie, das Stechen loszuwerden. Obwohl ich noch mit Fabian Fiedler und Rik van der Sterren nicht allein laufen musste, wurde es so eine enttäuschende zweite Hälfte.
Weiter warten, dass es klickt
Am Ende standen diesmal schließlich 33:41 min auf der Uhr. Aber auch vermeintlich schlechte Wettkämpfe sind ein gutes Training. Ich hoffe weiter darauf, dass es innerhalb der nächsten vier Wochen klickt, denn im Grunde ging es ja nicht darum, schnelle 10 km zu rennen, sondern einen vernünftigen Marathon zu laufen. Und vielleicht läuft es ja schon am nächsten Sonntag beim Halbmarathon in Kandel besser. Wenn ich Glück habe, muss ich mit der Massagerolle nur den richtigen Punkt am Rücken treffen.
I’ll just keep showing up!
Der Überblick
Datum: Sa, 05. März 2022
Ort: Jügesheim, Deutschland
Wettkampf: Rodgauer Winterlaufserie, vierter Durchgang
Distanz: 10 km
Zeit: 33:41 min
Platz: 23.
Crew: –
Schuhe: adidas Adizero Adios Pro 2
Ernährung: Kohlenhydrat-Getränk vor dem Start
Fotos: Papa
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