Mit einem enttäuschenden Frankfurt Marathon geht die Saison 2016 zu Ende. Wie in den Jahren zuvor (2012, 2013, 2014 und 2015) will ich einen Blick zurückwerfen – mein Saisonrückblick 2016:
Vor einem Jahr hatte ich in meinem vierten Versuch den ersten guten Marathon ins Ziel gebracht: 2:37:37 Stunden, ebenso beim Frankfurt Marathon. Nicht perfekt, aber ich konnte zufrieden mit mir sein. Vielleicht ruhte ich mich in Folge zu sehr darauf aus? Der Blick auf das ganze Jahr muss als enttäuschend bezeichnet werden: ein deutlicher Knick in der Leistungsentwicklung. Aber von vorne:
Noch in der Saisonpause wollte ich mal etwas ganz anderes machen: einen Duathlon. Erwartungsgemäß hatte ich auf dem Rad keine Chance. Aber es war eine Erfahrung, und ich wusste wieder, wo ich hingehöre: ich bin Läufer!
Frisch und erholt nahm ich drei Wochen später das Wintertraining auf. Der Crosslauf in Pfungstadt war eigentlich zu früh, im Dezember gab es aber keine Crossläufe. Im Januar war ich dafür umso besser in Form, wie ich beim Cross in Offenbach zeigen konnte: nur die deutschen Crossmeister waren schneller, Kopf und Beine passten.
Ende Januar dann mein bestes Rennen des Jahres: beim Ultramarathon in Rodgau lief es über die komplette Distanz von 50 km rund. Im Vergleich zum Vorjahr konnte ich mich um siebeneinhalb Minuten steigern: 3h16’26 – eine Zeit, die in der ewigen deutschen Bestenliste für Platz 85 und in der Jahresbestenliste für Platz 13 reicht. Aber das Rennen kostete ein paar Körner. Eine Woche später, beim Finale der Jügesheimer Winterlaufserie, konnte ich nicht so grandios auftrumpfen wie im letzten Jahr, als ich meine Bestzeit einstellte, sondern lief müde 34:15 min.
Bis zu den hessischen Crosslaufmeisterschaften war ich aber wieder gut erholt. In einem ordentlichen Rennen konnte ich wie im Vorjahr Platz sechs erlaufen. Ich war optimistisch, dass die Form im Hinblick auf das erste große Saisonziel zwei Wochen später, einen schnellen Halbmarathon, passte.
Aber auch beim Frankfurter Halbmarathon lief es nicht so richtig. Früh auf mich alleine gestellt kämpfte ich 1h13’27 gegen den Wind. Im Verhältnis weit weg von meiner Bestzeit. Dennoch konnte ich mir hinterher als Lohn immerhin eine großen Bembel und den Kreismeistertitel abholen.
Und dann dachte ich schon an den Frankfurt Marathon. Das ganze Jahr war von nun an auf den 30. Oktober ausgelegt. Infolgedessen fehlte in den weiteren Rennen der ersten Jahreshälfte der Wille zum Beißen: beim 25-km-Wasserlauf in Seligenstadt ging mir auf den letzten Kilometern die Puste aus, bei den hessischen Meisterschaften über 10000 m ließ ich viel zu früh abreißen. Dennoch bedeutete die Zeit von 33:57 min Jahresbestzeit.
Im Mai folgte dann ein Formloch, weder beim Pfingstlauf in Schwanheim noch beim Heimrennen im Steinberger Wald kam ich in Schwung. Zum Abschluss der ersten Jahreshälfte wollten wir dann etwas Besonderes: unseren ersten Traillauf. Im Juni sollte es nach Österreich gehen.
Die beiden Vorbereitungsrennen beim Kirchenlauf sowie beim Melibokuslauf konnte ich sogar gewinnen. Weil es bei letzterem für hessische Verhältnisse richtig rauf und runter ging, es außerdem heftig regnete und die Wege dadurch sehr schlammig waren, dachte ich, für den Trail gut vorbereitet zu sein.
Weit gefehlt! Denn die Alpen sind eine ganz andere Hausnummer! Und der Montafon Totale Trail hatte den Anspruch, besonders selektiv zu sein. Es war mehr als eine Erfahrung, ein richtiges Abenteuer, das mir alles abverlangte. Nach über sechs Stunden kam ich ins Ziel, mehr als doppelt so lange, wie ich grob geschätzt hatte. Oben aber erwartete mich eine strahlende Svenja, die auf der kürzeren Distanz dritte hatte werden können.
Am darauf folgenden Mittwoch fuhren wir nach Darmstadt. Einfach, weil es der schönste Stadtlauf und zudem in meiner Studienstadt ist. Nach dem Sechsstundenlauf am Samstag waren die Beine aber natürlich müde. Es folgten anderthalb Wochen Pause, bevor ich voll motiviert in die Marathonvorbereitung startete.
Doch ich kam nicht so richtig in Form, lief nie von selbst. Dementsprechend verliefen auch die Vorbereitungswettkämpfe: keine Kraft beim Panoramamarathon, beim Koberstädter Waldmarathon dann deutlich verbessert, aber unter der Hitze gelitten. In Mühlheim und Neu-Isenburg nach zwei Drittel der Rennen keinen Sprit mehr im Tank.
Aber dann, endlich, kam die Form. Gerade noch rechtzeitig, wie mir schien, beim Urlaub auf Sylt. Endlich knallte es wieder, das Laufen machte so richtig Spaß. Für den Frankfurt Marathon wähnte ich mich in richtig guter Form, ließ mich nur ein Wochenende von einer Erkältung aufhalten. Um dann beim Saisonhöhepunkt ungebremst auf die Nase zu fallen.
Es war ein Jahr, das komplett auf den 30. Oktober ausgerichtet war. Der Plan ging nicht auf. Der Grund: eine Erkältung, die entweder nicht auskuriert war oder gerade neu ansetzte. Die Nase ist in den drei Wochen nach dem Marathon die einzige, die läuft.
Dass der Körper am entscheidenden Tag nicht will, kann immer passieren. Berufsrisiko, wenn man so will. Dennoch steht und fällt damit bei diesem Aufbau die gesamte Saison. Deshalb will ich mir im nächsten Jahr gezielter meine Höhepunkte – und ich spreche bewusst in der Mehrzahl – aussuchen. Sich ein ganzes Jahr nur auf ein Rennen zu konzentrieren, ist nicht gut für meinen Kopf.
Außerdem will ich wieder mehr für meine Schnelligkeit tun. Sprints wurden lange völlig vernachlässigt. Auch Bahnrennen musste ich in diesem Jahr ausfallen lassen. Ich habe viel investiert und würde den Marathon am liebsten gleich nochmal laufen.
Aber umsonst war es sicher nicht. Denn auch wenn die letzten Zeilen sehr leidend und enttäuscht geklungen haben mochten, blicke ich natürlich auch auf sehr viele schöne Momente zurück. Egal wie, egal wo, egal wann – laufen macht Spaß und hat uns auch 2016 wieder wunderbare Gegenden gezeigt. Außerdem werden mir die vielen Kilometer bei der nächsten Vorbereitung helfen. Laufen hilft.
Damit genug des Rückblicks, es wird wieder nach vorne geschaut. Schnelle Zeiten sollen wieder her. Dafür entstehen bereits neue Pläne – doch darum geht es erst im nächsten Blogbeitrag.
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