HM Cross 2017 ohne Glück

HM Cross 2017 – ein Tag ohne Glück

Die hessischen Crosslaufmeisterschaften fanden am 19.02.2017 im hessischen Ried in Trebur statt. Starke Konkurrenz sorgte für spannende Rennen. Im Langstreckenrennen der Männer wollten wir ein überzeugendes Mannschaftsergebnis abliefern, hatten heute aber gar kein Glück: die Mannschaftswertung gab es ohne uns!

Der Crosslauf ist eine ganz eigene Disziplin. Zwar zählt der Cross zum Laufsport und es lassen sich durchaus auch einige Gemeinsamkeiten feststellen, dennoch unterscheiden sich Crossläufe erheblich von Bahn- oder Straßenrennen. Denn beim Cross gibt es keinerlei Zusammenhang zwischen Zeit und Streckenlänge. Die Uhr am Handgelenkt ist für die Orientierung ungeeignet. Natürlich wird zwar die Zeit gestoppt, einen Kilometerschnitt zu berechnen ist aber in etwa so aussagekräftig wie das Horoskop am Wettkampfmorgen:

Zum einen ist die GPS-Aufzeichnung wegen fehlender Wege und teils sehr engen Kurven noch ungenauer als im Normalfall, zum anderen beeinflusst der Untergrund maßgeblich die Laufgeschwindigkeit. Beim Cross zählt also nur das Körpergefühl. Und ein wenig die Konkurrenz, um sich grob zu orientieren.

Diese Konkurrenz war bei den Hessenmeisterschaften in diesem Jahr außerordentlich stark, bedenkt man, dass ich 2013 hatte Zweiter im Gesamteinlauf werden können. In diesem Jahr undenkbar! Würde ich ein starkes Rennen abliefern, ginge es vielleicht noch um Platz acht!

Unabhängig davon war die Vorfreude im Vorfeld groß, würden wir doch mit zwei starken Mannschaften – bei den Männern wie bei den Frauen – anreisen. Auch im gemeinsamen dienstäglichen Hallentraining waren die Crosslaufmeisterschaften regelmäßig Thema und das Interesse entsprechend groß. So kam nach vielen Jahren endlich mal wieder eine Frauenmannschaft zusammen, und eine äußerst starke noch dazu.

Bei uns würde Tilahun das Zugpferd sein. Nachdem er mittlerweile seit eineinhalb Jahren in Deutschland ist und seit letztem Jahr einen Startpass hat, darf er nun auch bei den hessischen Meisterschaften teilnehmen. Die weiteren beiden Punktwerte (beim Cross werden die Platzierungen der drei Besten eines Vereins aufaddiert) würden Manu und ich abliefern. Eigentlich wollten wir zu fünft starten, Stephan hatte aber wegen Knieschmerzen schon am Donnerstag absagen müssen, Philipp hatte seine Erkältung nicht rechtzeitig auskuriert und musste heute morgen absagen. Jetzt konnten wir uns keine Ausfälle mehr erlauben!

Immerhin ging es gut los: die Frauen zeigten in ihrem Rennen ein starkes und geschlossenens Mannschaftsergebnis und holten den Hessenmeistertitel. Auch unsere Senioren (M40+45) schlugen sich in ihrem Rennen, das ausgetragen wurde, während wir uns warmliefen, wacker und erreichten Rang zwei. Und jetzt waren wir dran!

Das Rennen
Noch einmal abklatschen, dann war es soweit. Aufstellung an der Startlinie nehmen, bereit machen für den Sprint, auf den Schuss warten.
Denn gesprintet werden musste, muss immer beim Cross! Wer gleich zu Beginn an Boden verliert verpasst zum einen die richtige Gruppe und muss zum anderen viel Energie aufwenden, um sich im Feld nach vorne zu arbeiten. Hier in Trebur wartete nach ca. 100 m eine enge Rechtskurve, bei der es von Vorteil sein würde, wäre man vorne mit dabei.

Also zunächst voll reinhalten, dann sortieren und schauen, was geht. War ich zunächst sehr gut weggekommen, wollten die Beine heute von Beginn an nicht so wie ich. Alles fühlte sich etwas träge an. Als hätten die anderen einen harten Untergrund und ich müsse auf einer Weichbodenmatte laufen. Dabei macht eigentlich genau das den Crosslauf aus: die ständigen Rhythmuswechsel, der andere, ständig wechselnde, Fußabdruck – mir fehlte heute der Pep.

Den Cross in Trebur macht besonders, dass es um das Stadion herum einen Damm gibt. Es gibt Erzählungen von früher, als es kurz vor dem Rennen Hochwasser gab und die Wiesen vor den Dämmen so tief unter Wasser standen, dass knöcheltief durch selbiges Runde für Runde gelaufen werden musste. Ganz so hart traf es uns nicht, sodass der Strecke zwar der richtige Crossfaktor fehlte, zu den ständigen Dammquerungen und Richtungswechseln kam aber jede Runde noch eine Sandpassage durch ein Beachvolleyballfeld, sodass die kurze Langstrecke von „nur“ 7 km vollkommen ausreichte.

Und obwohl heute für mich nichts zusammenlief, versuchte ich doch, möglichst weit vorne zu landen, um für die Mannschaft möglichst wenig Punkte zu sammeln. Doch uns fehlte das Glück: Zunächst unterlag Tilahun hauchdünn (3 Zehntel) im Zielspurt um den Sieg, dann wurde Manu auf der letzten Runde falsch geleitet und ließ sich – fair wie er ist – disqualifizieren, weil er dadurch abgekürzt hatte. Damit fehlte uns das dritte Ergebnis – wir hatten keine Mannschaft. Tja. Mit einem Augenzwinkern zählt so zumindest meine nicht zufriedenstellende Tagesform zum Mannschaftsergebnis. Das nächste Mal dann wieder mit mehr Glück!

Der Überblick:
Datum: So, 19. Februar 2017
Ort: Trebur, Deutschland
Wettkampf: Hessische Crosslaufmeisterschaften
Distanz: ~7000 m
Zeit: 24:24 min
Platz: 15.
Crew: Svenja
Schuhe: Brooks PureGrit
Ernährung: –
Fotos: Svenja