03/24 Meine Lieblingswettkämpfe: Der Jungfrau-Marathon

96dEs ist einfach eine schöne und gute Erinnerung: Der Jungfrau-Marathon 2012. Alles passte. Perfektes Wetter, somit eine Bombenaussicht, meine Zielzeit lag unter allen Erwartungen und dennoch war ich im Ziel noch fit. Obendrauf gab es noch eine Woche traumhaften Urlaub im Anschluss. Es war ein Lauf, auf den ich stolz bin und immer wieder eine schöne Geschichte zum Erzählen; deshalb hier – nachträglich – der Erfahrungsbericht:

Alles ging 2011 auf der Frankfurter Marathonmesse los, als ich beim Balance-Spiel einen Freistart für den Jungfrau-Marathon gewann. Zwar fand ich die Idee, einen Berg möglichst schnell hinaufzulaufen, interessant, dachte aber eigentlich nicht daran, wirklich zu starten. Ein Marathon war zum einen noch eine Strecke, die Respekt einflößt, zum anderen wollte ich eine schnelle Zeit laufen, die bei einer solchen Strecke eine eher untergeordnete Bedeutung hat.
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Nun war aber in diesem Jahr die Bahnsaison beendet und lange Läufe standen auf dem Programm, zwei Stunden keine Rarität, und Probleme hatte ich keine mit der Ausdauer. Eine Ferienwohnung wurde vom Sponsor Papa schon gebucht, was blieb mir also anderes übrig, als eine sehr lange Trainingseinheit einzubauen.
Ambitionen hatte ich keine, zu präsent war noch mein mageres Abschneiden bei den hessischen Berglaufmeisterschaften. Zusätzlich wollte ich mit dieser ganz anderen Einheit sowohl für die Beine als auch für den Kopf einen neuen Reiz setzen, der mich hoffentlich weiterbringen wird, auf dem Weg zu noch schnelleren Zeiten auf den Langstrecken.

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Die Strecke verlief wie folgt: Zuerst zehn flache Kilometer in Interlaken, bis Bönigen und Wilderswil, dann erste Hügel bis zur Halbzeit in Lauterbrunn. Es folgte eine flache Fünfkilometerrunde, bevor es richtig hoch bis Wengen bei km 30 ging. Dann kamen weitere zehn steile Kilometer bis über die Moräne, bevor die Strecke wieder etwas abwärts bis ins Ziel führte.
Meine Taktik war also ganz klar defensiv, ich wollte möglichst viele Kräfte sparen. Bei der Startnummernabholung hatte ich mir ein Armband mit Zwischenzeiten für 4h30 drucken lassen.

Das Rennen selbst war dann ein Traum, mit richtig guten Beinen, die wie von selbst liefen. Die ersten zehn Kilometer war ich nur am Bremsen und dennoch schon nach 43:30 min bei der Zwischenzeit. Bis Kilometer 25 (1h50) immer noch alles sehr locker und dabei überholte ich einen Läufer nach dem anderen. Bei allen Stationen versuchte ich möglichst viel zu essen und zu trinken, um bis Ende bei Kräften zu bleiben und keine Krämpfe zu bekommen, was auch klappte. Außerdem hatte ich ja ein horrendes Startgeld von 130 CHF nicht bezahlt, wo die Verpflegung ja inbegriffen war. Umso mehr ich aufnahm, umso besser also das Preis-Leistungs-Verhältnis…

Dann kam die Steigung, die ich glücklicherweise noch nicht genau kannte, sodass ich ohne große Gedanken einfach drauflos lief. Bei steilen Stücken ging ich, bei flachen Stücken lief ich wieder. Meiner Meinung nach eine gute Taktik, war man doch meist bei steilen Stücken wandernd genauso schnell wie laufend und dabei ausgeruhter, sodass ich auf den wenigen flachen Stücken wieder überholen konnte. Mein langer Dauerlauf war also eigentlich schon nach 1h56 vorbei, danach absolvierte ich im direkten Übergang eine ambitionierte Wanderung.
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Bis ca. km 35 hatte ich richtig viel Spaß. Bei Kaiserwetter und guter Form konnte ich mir keine bessere Sonntagmorgenbeschäftigung vorstellen. Danach merkte ich dann doch, dass ich nicht mehr allzu frisch war und konnte der herrlichen Aussicht nicht mehr allzu viel abgewinnen. Kilometer 40 und 41 waren mit jeweils zwölf Minuten einfach endlos. Dennoch teilte ich mir meine Kräfte so gut ein, dass ich den letzten Kilometer locker im 4:13er Schnitt joggen konnte und noch lächelnd und runden Schrittes das Ziel passieren konnte – besser als so mancher Profi, der bei der integrierten Langstrecken-Berglauf-WM wohl etwas überzog. Mit einer Endzeit von 3h53:44 beeindruckte ich mich selbst, besonders weil ich an den Folgetagen keine Nachwirkungen spürte, Bergläufe verträgt man wohl muskulär wirklich deutlich besser.

Alles in Allem also ein richtig toller Urlaub, mit herrlichen Ausblicken und einer tollen Marathonerfahrung, die mich positiv beeinflussen wird auf meinem Weg zur Sub 2h30!

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