Der Forerunner 225 im Test

20151110_165334“Die größte Wertschätzung einer Leistung ist eine gut durchdachte Kritik” – denn nur durch Lob, Fragen und Verbesserungsvorschläge können sich Dinge weiterentwickeln. Unter diesem Motto möchte ich heute Garmins erste GPS-Uhr mit integrierter Herzfrequenzmessung unter die Lupe nehmen.

Gesamturteil:
Der Garmin Forerunner 225 (FR225) ist als GPS-Uhr ideal für Läufer geeignet. Alles Nötige ist integriert und funktioniert einwandfrei. Als solides Gerät kann der FR225 guten Herzens empfohlen werden!

Worauf ich als Läufer achte:
Es gibt grundsätzlich drei Dinge, die mir als Läufer wichtig sind. Zunächst einmal müssen die Satelliten schnell gefunden werden, um gerade im Winter zügig loslaufen zu können. Außerdem muss die Aufzeichnung möglichst genau sein; wenn ich zehn Kilometer laufe, soll die Uhr weder neun noch elf Kilometer anzeigen. Bis zu 100 m Abweichung bei Strecken bis 20 km Länge finde ich ein sinnvolles Maß. Schließlich, als dritten Punkt, muss die Datenübertragung zügig und einfach vonstatten gehen. In der heutigen Zeit sollte es nicht nötig sein, den Rechner nach dem Laufen hochzufahren.

Der FR225 erfüllt diese drei Kriterien! Die Satelliten (und auch die Herzfrequenz) werden innerhalb kürzester Zeit lokalisiert, sodass fast sofort losgelaufen werden kann. Insbesondere, wenn man häufig vom selben Ort startet, ist es nicht die Uhr, auf die gewartet werden muss.
Die Aufzeichnung ist äußerst genau. Zwar habe ich keinen statistisch tragbaren Vergleich durchgeführt, bei den Läufen auf meinen vermessenen Standardrunden betrugen die Abweichungen aber weniger als 100 m.
Auch die Übertragung der Trainingsergebnisse funktiert schnell und tadellos. Mit dem WLAN kann sich die Uhr zwar nicht verbinden, es wird dafür aber die Bluetoothverbindung zum Smartphone genutzt – was insbesondere auf Reisen sehr praktisch ist. Nach dem automatischen Hochladen ist das Training sofort in Garmin connect oder beispielsweise auch auf strava verfügbar.

Ganz neu: die Herzfrequenzmessung am Handgelenk:
Der eigentliche Grund, warum ich den FR225 testen wollte, ist die integrierte Pulsmessung am Handgelenk. Es hört sich fabelhaft an: kein lästiger Pulsgurt mehr! Via Licht wird der Blutfluss unter der Uhr gescannt, was leider nicht immer funktioniert. Teilweise liefert die Messung schlüssige Ergebnisse (Graph 1), teilweise funktioniert die Aufzeichnung zeitweise und zeigt Aussetzer (Graph 2 und 3), teilweise wiederum spinnt die Messung über die komplette Aufzeichnungsdauer (Graph 4):
HF_normal
HF_Marathon
HF_fehler
HF_fehler2

Voraussetzung dafür, dass die Messung funktionieren kann, ist das sehr enge Tragen der Uhr. So eng, dass einem fast das Blut für die Hand abgeschnürt wird. Die weiteren Störungen folgen – so denke ich – aus anderen Ursachen. Wenn es beispielsweise sehr kalt ist, wie es in diesem Jahr durchaus schon vorkam, werden die Extremitäten weniger stark durchblutet, was die Messung erschwert. Weiterhin ändert sich mit schwankender Körpertemperatur (beispielsweise durch unterschiedliche Anstrengung, Wind, Aufregung) auch der Umfang des Handgelenks und damit der Anpressdruck der Uhr. Die Pulsmessung mit Gurt ist und bleibt die zuverlässigere Variante.

Trotz der Fehler, die (noch) recht häufig auftreten, ist die Handgelenksmessung ein interessantes Thema. Zwar müssen die Messwerte stets kritisch hinterfragt werden, dennoch können jederzeit Werte erhoben werden. So zum Beispiel auch im Wettkampf, wo ich nie einen Gurt tragen würde.

Was der FR225 sonst noch kann:
Wie von Garmin gewohnt ist die Aktivierung leicht und die Uhr damit sofort einsatzbereit. Die Menüführung ist sofort einleuchtend. Der Puls kann auch in Ruhe mittels Knopfdruck erfasst werden, die Werte werden dann für einige Sekunden angezeigt. Wer möchte, kann den Forerunner auch abschalten und damit Energie sparen.
Weiterhin ist ein Aktivitätstracker in die Uhr integriert, die die täglich zurückgelegten Schritte zählt und das Schrittziel dynamisch anpasst. Hier hat sich einiges getan: die Uhr wertet nicht, wie noch die ersten Aktivitätstracker oder die Handys, jede Bewegung als Schritt – sie lässt sich nicht, durch vorgetäuschte Bewegungen „veräppeln“, wodurch das Schrittzählen sehr präzise geworden ist. Durch diese Funktion wird im Übrigen auch die Schrittfrequenz während des Laufens erfasst – ein interessanter Wert! Ferner wird zusätzlich, wenn über Nacht getragen, der Schlaf analysiert.

Fazit:
Die Uhr ist sehr leicht und wirkt auf anspruchsvolle Gemüter „billig“. Dennoch ist die Oberfläche robust und hält einiges aus. Viel wichtiger: die Uhr funktioniert einwandfrei und liefert bei der Streckenaufzeichnung sowie beim Aktivitätstracking sehr zuverlässige Werte. Die Satelliten werden schnell gefunden, die Trainingsergebnisse werden sofort über Bluetooth weiter gegeben. Lediglich bei der Pulsmessung am Handgelenk gibt es Verbesserungspotential. Im Fazit fast volle Punktzahl und eine Kaufempfehlung!