Der Herbst empfing uns Läuferinnen und Läufer am Offenbacher Mainufer zum diesjährigen 31. Offenbacher Mainuferlauf: Die Blätter waren bunt, die Straßen nass, es wehte etwas Wind. Beim Einlaufen scherzten wir, dass man bei diesen Bedingungen gar nicht erst laufen sollte, schließlich komme nichts dabei heraus – und siehe da: Sowohl auf dem Hin-, als auch auf dem Rückweg hatten wir doch glatt Gegenwind. Außerdem hatte ich aus dem Urlaub etwas Muskelkater mitgebracht. Die Ausreden waren damit gefunden.
All dieser vermeintlich schlechten Voraussetzungen zum Trotz laufe ich sehr gerne in Offenbach. Heute kam ich zwar mit dem Auto, weil ich im Anschluss an den Lauf noch Bücher verkaufen wollte, normalerweise kann man aber angenehm mit dem Rad anreisen. Die 10-km-Strecke ist abwechslungsreich und schnell, dazu hat man in der Regel ein gutes Feld zum Mitrollen. Gerne erinnere ich mich insbesondere an die großartigen Läufe vor fünf Jahren sowie 2018 zurück.
Außerdem regnete es nicht, und es zeichnete sich ein zwar bewölkter Tag ab, an dem hin und wieder aber auch die Sonne herauskommen würde. Dazu waren die Temperaturen mit 10-12 Grad Celsius geradezu perfekt zum Laufen. Und Muskelkater schadete erfahrungsgemäß dem schnellen Laufen nicht. Vielleicht würde es doch ein guter Lauf werden?
Im Herbst startet die neue Saison
Den ersten Formtest nach der Sommerpause hatte ich vor unserem Urlaub beim Dietzenbacher Stadtlauf absolviert. Obwohl die SUV-Attacke sicher etwas Zeit gekostet hatte, konnte ich mit der Zeit nicht wirklich zufrieden sein. Immerhin war ich im vergangenen Jahr in Offenbach bereits 34:37 Minuten gelaufen. Nach knappen 36 Minuten in Dietzenbach traute ich mir das nicht zu. Ziel war es deshalb zunächst, die 35 Minuten zu knacken. Wenn es denn gut lief.
Zunächst lief es gut – gleichzeitig jedoch auch nicht. Angenehm aufgeregt stand ich an der Startlinie: Ohne Anspannung wird es kein guter Wettkampf; zu nervös darf man aber auch nicht sein. Mit wem ich laufen würde, wusste ich aber noch nicht. Sebastian (Bienert) und Julien (Andrieu) würden schneller starten, sonst war mir kein Gesicht bekannt.
Gut lief, dass ich mich locker fühlte und den ersten Kilometer sehr entspannt in ca. 3’26 laufen konnte. Nicht gut lief, dass ich leider alleine war.
In einer Gruppe und dennoch alleine
Zunächst blieb mir nicht viel anderes übrig, als alleine mein Tempo zu finden. Nachdem es weg vom Main hoch auf den Damm gegangen war, hörte ich aber glücklicherweise Schritte hinter mir. Etwa bei Kilometer drei (10’28) hatten dann Carlos Martini, mein Vereinskamerad Christian (Fischer) sowie Hauke Müller aufgeschlossen. Vorerst ließen sie mich weiter für das Tempo sorgen, immerhin war ich aber nicht mehr alleine. Allein den Atem der anderen zu hören, motiviert, am Ball zu bleiben.
Ca. ab Kilometer vier ging auch Hauke ab und an – je nachdem, wie die Kurven fielen – nach vorne, was ich sehr dankbar annahm. Die Hälfte passierten wir nach exakt 17:30 Minuten. Mit dieser Marke scherte leider aber auch Hauke aus. Im Ziel meinte er, dass bei ihm nichts gegangen sei, weil der Köln-Marathon der vergangenen Woche noch in den Beinen gesteckt habe. Für Carlos, Christian und mich bedeutete das jedoch von jetzt auf gleich eine ganz andere Rennsituation!
Es war folglich wieder an mir, für das Tempo zu sorgen.
Zurück am Mainufer
Man hätte das Mainufer genießen können. Der Herbst hatte bunte Blätter gebracht, der Wind blies nicht frontal von vorne, sondern nur seitlich und es blitzte gar die Sonne hinter den Wolken hervor. Sollten die 35 Minuten jedoch in Reichweite bleiben, mussten wir ordentlich Druck machen. Wie immer zu diesem Zeitpunkt des Rennens war die Frage, ob ich das Tempo würden halten können.
Scheinbar nicht, wie die Uhr an den nächsten Kilometermarkierungen knallhart offenbarte. Schon waren die ersten drei Sekunden verloren. Glücklicherweise half Christian jetzt in der Führungsarbeit, konnte das Tempo aber auch nicht lange halten. Bei Kilometer sieben versuchte ich, das Tempo erneut zu forcieren, was zur Folge hatte, dass Christian abreißen lassen musste. Dennoch schwammen die Sekunden davon. Bis Kilometer acht – trotz der Tempoverschärfung – waren bereits sechs Sekunden auf den 3:30er Schnitt verloren.
Dann musste auch Carlos, der sich bisher nur hinten rein gehangen hatte, abreißen lassen. Das gab mir erneut die Motivation, zu beschleunigen und mir den vierten Gesamtrang zu sichern. Doch obwohl der Schlusskilometer gefühlt deutlich schneller war, reichte es schlussendlich nur für 35:05 Minuten. Damit war ich ganze 28 Sekunden langsamer als letztes Jahr. An der Form muss ich also noch viel arbeiten, allerdings bin ich im Vergleich zum Lauf in Dietzenbach sowie für die heutigen Bedingungen (mit Wind und im Vergleich zum letzten Jahr ein Rennen quasi im Alleingang) zufrieden mit meiner Leistung.
Im Idealfall kann ich mich wie im vergangenen Winter von Monat zu Monat steigern, um im Februar erneut die 34 Minuten anzugreifen. Bis dahin heißt es weiterhin Spaß am Laufen zu haben, schließlich hilft das Laufen!
Der Überblick
Datum: So, 13. Oktober 2024
Ort: Offenbach, Deutschland
Wettkampf: 31. Offenbacher Mainuferlauf
Distanz: 10 km
Zeit: 35:05 min
Platz: 4.
Schuhe: Nike Vaporfly Next % 2
Ernährung: Ein Gel vor dem Start
Fotos: Papa & Martin (Selfie)