Hausen

Der frühe Vogel läuft in Hausen

Ich hatte es bereits erwähnt – der Juli war für mich der Übergangsmonat von der (kurzen) Bahnsaison hin zum Marathontraining. Ab morgen beginnt der 13-Wochen-Plan bis zum Frankfurt Marathon. In drei Blöcken à vier Wochen will ich mich in Topform bringen, um einen neuen Anlauf auf meine Traumzeit zu nehmen. Und den Abschluss dieses Übergangsmonats bildet der Volkslauf in Hausen zum Formcheck.

Der Juli sollte mich in die Lage versetzen, die wieder höheren Umfänge zu schaffen. Insbesondere die langen Radtouren in den Odenwald und (einmal) auf den großen Feldberg gingen dabei erstaunlich einfach. Auch mein Tempodauerlauf am Dienstag war deutlich besser als gefühlt.

Ein Wettkampf ist aber immer aussagekräftiger, außerdem galt es wieder Punkte für die Mainlaufcupwertung zu sammeln. Also raus aus den Federn, am frühen Sonntagmorgen, und ab nach Hausen. Oberts(hausen) ist von uns zu Hause auch nicht weit, dennoch mussten wir relativ früh raus. Die Nacht war kurz, weil der Grillabend gestern etwas länger ging, aber das Adrenalin würde es schon richten.

Denn obwohl ich mittlerweile ja schon sehr lange im Laufzirkus mit dabei bin, in Hausen war ich noch nie. Und wie immer beim ersten Mal weiß man nie so genau, wo man parken kann, wo es die Startnummern gibt, wie die Strecke verläuft und so weiter. Das gestaltete sich aber als sehr einfach: wir bekamen einen Parkplatz direkt vor dem Tor zum Sportplatz und hatten direkt unsere Startnummern. Beim Einlaufen begleitete mich dann Stephan und zeigte mir die Waldwege, auf denen es gleich zur Sache gehen würde.

Nachdem es die ganze Woche über relativ viel geregnet hatte, schien heute die Sonne. Eigentlich sehr gutes Wetter, aber schon am frühen Morgen ziemlich warm. Da ist mir Dauerregen doch deutlich lieber als drückende Schwüle. Aber es ging ja durch den Wald, das würden wir aushalten. Die Wege waren meist schon wieder trocken und gut zu laufen.

 

Das Rennen

Für uns Halbmarathonis ging es pünktlich um 8:30 Uhr los, Svenja würde mit den 10ern zwanzig Minuten später starten. Nach 300 m auf der Aschebahn ging es direkt in den Wald, wo wir zwei Runden laufen würden, bevor es zurück ins Stadion geht.

Von Beginn an machte René Freisberg mächtig Dampf. Die ersten 2,1 Kilometer waren (wenn die Schilder denn stimmten) nach 6’59 gelaufen. Ich blieb aber dran, ich wollte hier heute gewinnen. Weil es aber eindeutig schnell genug war, blieb ich hinten dran und lief zunächst nur mit. In den Kurven musste ich immer bremsen, im Gegensatz zum Radfahren stelle ich mich beim Laufen wohl eher sehr gut an.

Nach etwa fünf Kilometern ließ René dann etwas nach. Zeit für einen Schluck Wasser und Kühlung durch Verdunstung – es gab Schwämme, die heute sehr gut taten. Dann zog René aber nochmal deutlich an, sodass sogar eine Lücke entstand. Zwanzig Meter lief er mir weg, bevor ich langsam aber stetig wieder aufholte. Nach sieben Kilometern war ich wieder dran, kurz darauf wurden wir wieder etwas langsamer.

Nicht mir mir! Auf eine erneute Verfolgungsjagd wollte ich wenn möglich verzichten und ging vorbei. Diesmal war ich es, der eine Lücke reißen konnte. Mein Vorsprung wurde mit der Zeit auch größer. Vielleicht wähnte ich mich jetzt schon zu sicher, der Vorsprung war nämlich noch nicht komfortabel. Dennoch lief ich bis etwa km 14 allein.

Das war gut, denn bei km 12 hatte ich ein kleines Loch, hier hätte ich einen eventuellen Begleiter ziehen lassen müssen. So konnte ich etwas herausnehmen. Dann kamen aber Schritte von hinten näher, während immer mehr Überrundete und 10er auf der Strecke waren.

Und alsbald war ich auch nicht mehr allein: Karl Hempel war langsamer gestartet und hatte die bessere Renntaktik gewählt. Jetzt hatte er mich eingeholt. Ohne Gegenwehr ließ ich ihn aber nicht passieren und forcierte nochmal mein Tempo. Bis etwa km 17 liefen wir zusammen, dann musste ich ihn ziehen lassen: mein zweites Tief, das die letzten vier Kilometer sehr lang werden ließ. Der Vorsprung auf die weiteren Verfolger war aber glücklicherweise groß genug, sodass ich den zweiten Platz ins Ziel retten konnte. Dort musste ich mich dann aber erstmal setzen. Dennoch war ich mit der Hitze erstaunlich gut klargekommen, 1h17’46 gehen für den Auftakt zur Marathonvorbereitung voll in Ordnung.

 

Auch Svenja war zufrieden. Nach wieder mehr und vor allem strukturiertem Training in den letzten Wochen war prompt wieder eine Zeit unter 50 Minuten drin. Zur Belohnung gab es eine Tasche von Picard, die ich mir als einer der ersten drei aussuchen durfte. Ich selbst freute mich über einen schönen Glaspokal, einen Laufshop-Gutschein und Nachschub an alkoholfreiem Radler. Und natürlich über den gelungenen Sonntagvormittag. Schon war das frühe Aufstehen vergessen!

 

Der Überblick:
Datum: So, 30. Juli 2017
Ort: Obertshausen, Deutschland
Wettkampf: Hausener Volkslauf
Distanz: 21 km
Zeit: 1:17:46 h
Platz: 2.
Crew: Svenja
Schuhe: Nike Lunarracer
Ernährung: –
Fotos: Thomas Guthmann

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