Unser Fazit nach einem Monat Frankreich

Frankreich – unser Fazit nach 35 Tagen Elternzeitreise

Mit dem Camper sind wir durch den Osten Frankreichs und das Zentralmassiv bis ganz in den Süden ans Mittelmeer gefahren. Dort sahen wir das Meer aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. 35 Tage waren wir im Land der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit unterwegs. Wir besuchten Colmar, Besançon, Digoin, Brioude und Massegros Causses Gorges, bevor wir in Canet-en-Roussillon das Meer erreichten. Am Wasser entlang fuhren wir nach Sérignan und Martigues, dann weiter nach Ramatuelle und Menton. Das ist unser Fazit unserer Elternzeitreise durch Frankreich.

Frankreich ist wunderschön! Was haben wir für schöne Städte (wie z. B. Menton und Saint-Tropez), für imposante Bauwerke (wie z. B. die Zitadelle von Besançon und den Kanal über die Loire) und atemberaubende Natur (wie z. B. die Schluchten des Tarn und die Côte Bleue) gesehen! Auffällig war, wie sauber die Städte waren, nirgends lag Müll herum. Dennoch scheinen einige Häuser leer zu stehen, sei es, weil vom Land in die großen Städte geflüchtet wird, sei es, weil es Sommerhäuser sind, die die Menschen nur für die Ferien nutzen.

Vive la France!

Ein Jahr lang habe ich im französischsprachigen Lausanne studiert. Obwohl das schon einige Jahre her ist, war es schön, wieder französisch zu sprechen. Im Grunde muss man das aber auch. Wer nicht versucht, sich zumindest ein wenig in der Landessprache zu verständigen, kommt nicht weit. Man sagt den Franzosen nach, dass sie stolz auf ihre Nation sind.

Noch mehr fanden wir das Vorurteil über die Baguettes bestätigt. Teilweise war es lustig zu beobachten, wie immer wieder Passanten eine Bäckerei betraten, nur um kurz darauf mit einem oder mehreren Baguettes unter dem Arm wieder herauszukommen. Auch wir aßen einige, sie schmecken in Frankreich einfach besser als zuhause. Dabei ist „Bäckerei“ wahrscheinlich der falsche Begriff. Diese verstehen sich in unserem Nachbarland anders, im Grunde gibt es nur Baguettes und süße Stückchen – insbesondere fehlte uns der Kaffee.

Genauso gut wie Baguettes machen die Franzosen natürlich ihre Croissants und pain au chocolats. Ein Baguette bekommt man für 1 €, ein pain au chocolat für 1,50 €.

Frankreich mit Kind

Leider kam uns Frankreich nicht allzu kinderfreundlich vor. Es war beispielsweise sehr schwierig, Gläschen mit Mittagessen für Jesper zu finden. Babys werden hier bereits mit sechs Monaten Mahlzeiten verfüttert, die Zucker enthalten, was natürlich mit den Empfehlungen der nationalen Ernährungsgesellschaften zusammenhängt. Im Vergleich waren aber auch die Windeln sehr teuer und in den Städten gab es kaum Spielplätze. Und wenn wir mal einen (z. B. auf einem unserer Campingplätze) fanden, waren diese eher für Kinder ab zwei Jahren gemacht.

Ein weiteres Problem waren die Autofahrenden: wenn es überhaupt Bürgersteige gibt, wird mitten darauf geparkt, sodass es mit Kinderwagen oft kein Durchkommen gibt. Fußgängerzonen können mit dem Auto befahren werden, was das unbesorgte Schlendern unmöglich macht. Und über Zebrastreifen wird einfach drübergefahren, selbst wenn man diese eindeutig passieren möchte.

Autofahren in Frankreich

Unsere Fahrten zwischen den verschiedenen Stationen waren meist entspannt. Zwar muss man auf den Autobahnen Maut entrichten (ca. 1 € pro 10 gefahrener Kilometer), durch das Tempolimit wird aber relativ wenig gerast und gedrängelt. Meist kann man den Tempomat gemütlich dahinrollen lassen.

Auch auf den Landstraßen fuhr es sich meist geschmeidig, dort muss man jedoch wegen der vielen Kreisel relativ häufig abbremsen. Unser Rekord waren (schier endlos lang erscheinende) 40 km am Stück ohne einen Kreisel.

Obwohl ich Frankreich als Fahrradland verstanden hatte, ist die Radinfrastruktur mindestens genauso ausbaufähig wie bei uns. Teilweise hören die Fahrradwege einfach auf. Wenn Seitenstreifen für Fahrräder vorgesehen sind, wird von den Autofahrenden recht knapp überholt. Gleichwohl man von der Hauptstadt Paris viel positives über die Autokorrektur hört, liegt auch vor unserem Nachbarland noch ein langer Weg.

Einkaufen in Frankreich

Windeln sind teuer – Lebensmittel aber auch! Für unsere Einkäufe haben wir ca. 20-50 % mehr gezahlt als in Deutschland. Insbesondere Käse und Bioprodukte kamen mir exorbitant teuer vor. Im Vergleich dazu ist Benzin sehr günstig. Dafür ist die Käseauswahl riesig und es gab sehr leckeren Sojajoghurt!

In Supermärkten wie Carrefour kann man alles kaufen. Von Autoreifen über Lebensmittel bis hin zu Kleidung. Leider ist das meiste – obwohl wir immer wieder auch Unverpacktstationen gesehen haben – in Plastik verpackt.

Trotz des vielen Plastiks schien es uns, als sei der Umweltschutz sehr wichtig. Die Städte waren nicht nur sauber, sie waren auch sehr grün. Darüber hinaus gab es immer wieder Biotope und Umweltzonen, in denen der Schutz der Flora und Fauna besonders großgeschrieben war.

Merci!

Nach dem ersten Monat unserer Elternzeitreise bedanken wir uns: danke für die Gastfreundschaft auf den Campingplätzen und in den Ferienwohnungen, danke für die tolle Natur und danke für die schönen Erlebnisse. Es war eine wunderschöne Zeit zu dritt!