Ein Prüfungstag für Svenja bedeutete einen freien Tag für mich. Da war es an der Zeit, das 9-€-Ticket zu nutzen! Dafür hatte ich mir eine Kombination aus Bahnfahrt, Laufen und Radfahren ausgesucht: zunächst ging es mit der S-Bahn nach Mainz, um in der Maaraue den Parkrun zu laufen. Anschließend ging es von dort mit dem Rad erst nach Oestrich-Winkel und dann wieder zurück nach Hause.
Teil 1: die Zugfahrt
Die Fahrt mit der S-Bahn funktionierte einwandfrei. Beide Züge kamen pünktlich, waren sauber und boten Platz fürs Rad. Um 8:10 Uhr war ich somit nach knapp 80 Minuten in Mainz-Kastel und fünf Fahrrad-Minuten später auf der Maaraue am Start des dortigen Parkruns.
Das Erschreckende: schon jetzt hatte sich das 9-€-Ticket gelohnt. Nach einer einfachen Fahrt von Dietzenbach nach Mainz. Meiner Meinung nach brauchen wir definitiv einen besser ausgebauten und günstigeren ÖPNV. Wir sollten keine Zuschüsse mehr in klimaschädliche Mobilität stecken, sondern so schnell wie möglich barrierefreie und kostengünstige Alternativen schaffen.
Teil 2: Parkrun Maaraue
Doch kommen wir zu erfreulicheren Themen. Am „Wettkampfzentrum“ des Maaraue Parkruns wurde ich sehr nett von Urs begrüßt, der bereits die Strecke markiert hatte. Gemeinsam mit Erich, dem Schlussläufer des Tages, schaute ich mir dann beim Einlaufen die Strecke an. Mal asphaltiert, mal auf Schotter wird erst eine 2-km-Runde gelaufen, die auf der zweiten Runde um einen Wendepunkt erweitert wird. Alles ist flach und gut zu laufen, an diesem Samstag hatten wir noch das Glück, dass es relativ windstill war.
Nach dem Einlaufen war nicht nur Johannes, mit dem ich mich verabredet hatte, angekommen, sondern noch viele weitere. Der Parkrun war wieder eine schöne Zusammenkunft Gleichgesinnter. Schon konnte es losgehen. Ich war gespannt, wie schnell ich in meinem aktuellen Fitnesszustand würde laufen können. Zum ersten Mal seit dem Hannover Marathon hatte ich mal wieder meine Adidas-Carbonschuhe an den Füßen.
Mein Plan war eigentlich – über 5.000 m habe ich ja ein wenig Erfahrung – bis etwa km 3,5 möglichst locker zu bleiben, um dann noch einmal Druck zu machen. Schnell zeichnete sich allerdings ab, dass das Rennen dafür zu schnell war. Leider nicht durch Johannes, der bald schon abreißen lassen musste, sondern durch den Lokalmatadoren Gert-Jan Wetzelaer, der beim Maaraue Parkrun den Streckenrekord mit 17’03 hielt. So waren die ersten beiden Kilometer bereits nach 6’45 passiert. Noch fühlte ich mich überraschenderweise gut und versuchte sogar, mich etwas von Gert-Jan zu lösen, der aber dranbleiben konnte.
Beim Wendepunkt waren wir noch zusammen, danach musste ich Gert-Jan ziehen lassen. Dennoch war ich mit meiner Zeit von 16’55 aktuell positiv überrascht. Ich hätte derzeit nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt, unter 17 Minuten laufen zu können.
Teil 3: Radtour an Rhein und Main entlang
Im Ziel bedankten wir uns bei den Helfern und unterhielten uns noch kurz, dann hieß es, sich auf die Drahtesel zu schwingen und Frühstück nach Hause zu bringen. Teilweise gibt es auf dem Weg nach Oestrich-Winkel sehr schöne Radwege am Rhein, teilweise wurden diese aber auch nicht oder schlicht haarsträubend geplant, sodass ich es durchaus verstehen kann, wenn Radfahren (insbesondere im Berufsverkehr) als gefährlich angesehen wird. Wenn der Radweg einfach aufhört oder hohe Bürgersteige überquert werden müssen, sind das noch die kleinsten Hindernisse. Manchmal muss ganz plötzlich die Bundesstraße überquert werden!
An diesem Samstagmorgen war glücklicherweise nicht allzu viel los, sodass wir gute 25 km später gemütlich Brötchen essen konnten. Mit aufgefrischtem Sonnenschutz hatte ich dann auch auf dem ersten Stück meines Heimwegs Begleitung – bis zum Spielplatz am Schiersteiner Hafen, wo wir die wilde Dreherei kreierten. Danach ging es für mich alleine weiter.
Nach ein wenig Improvisation wegen fehlender Radwege in Mainz wurde es anschließend nach der Main-Überquerung richtig schön. Sonne, Fluss und Felder, dazu glatter Asphalt abseits vom Autoverkehr. Die perfekte Radtour!
Nach der Bootsschleuse Eddersheim ging es dann leider weg vom Fluss und zum Flughafen. Die Landebahn durch den Tunnel zu unterqueren hatte etwas, danach war es am Flughafen aber eher hässlich und für das Fahrrad wieder nicht ideal. Anschließend wurde ich außerdem noch von der Routenführung verwirrt, die mich anscheinend über die B43 schicken wollte. Deutlich angenehmer wäre es wahrscheinlich gewesen, entweder nach Kelsterbach durch den Wald zu fahren oder sogar noch länger am Main zu bleiben und erst ab Frankfurt südlich abzubiegen.
Nun gut, auch so war ich jetzt wieder in bekannten Gefilden. In Neu-Isenburg gönnte ich mir noch eine Apfeltasche beim Lieblingsbäcker, wo mir außerdem auch die Wasserflasche aufgefüllt wurde. Ein guter Service, der mir das Leben bei den heißen Temperaturen deutlich angenehmer machte.
Zurück Zuhause wartete dann ein sehr willkommenes alkoholfreies Kaltgetränk auf mich. Natürlich ein Radler, was könnte es sonst nach fast 100 Tageskilometern auf dem Fahrrad sein? Das 9-€-Ticket hat sich für mich nach nur einem Tag nicht nur finanziell gelohnt!
2 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.