Man könnte den Mainuferlauf in Offenbach mit den Triathlon-Langdistanz-Weltmeisterschaften in Hawaii in Verbindung bringen, die stets in der Nacht vor dem Rennen stattfinden. Man könnte den Lauf in Offenbach auch zur Vorbereitungsveranstaltung für den Frankfurt Marathon degradieren, weil man dort zwei Wochen vor dem großen Wettkampf noch einmal die Form testet. Man sollte den Mainuferlauf jedoch viel mehr als eigenen Laufwettkampf würdigen, wird er doch mit viel Herzblut organisiert, ist pfeilschnell, weil fast durchgängig asphaltiert und flach, und bietet Mitte Oktober meist perfekte Laufbedingungen.
So auch in diesem Jahr, bei der bereits 30. Auflage der Traditionsveranstaltung am Main. Es war der erste kältere Morgen des ungewöhnlich warmen Herbsts. Nichtsdestotrotz schien die Sonne golden auf den mit 527 Kilometern Fließstrecke längsten rechten Nebenflusses des Rheins. Der Main bzw. dessen Ufer ist nicht nur Namensgeber des Laufs, er begleitet uns Läuferinnen und Läufer auch für den Großteil des Rennens in einer der schönsten Ecken Offenbachs.
Willkommen zurück beim Mainuferlauf in Offenbach
Ich lief den Mainuferlauf immer gerne. Besonders gute Erinnerungen habe ich an die Jahre 2018 und 2019, als ich das 10-km-Rennen gewinnen konnte. Einmal im packenden Zielspurt, einmal im Alleingang, dafür unter 33 Minuten.
Ganz so schnell würde ich in diesem Jahr nicht sein. Dennoch freute ich mich sehr auf das Rennen in Offenbach: die Formkurve stieg zuletzt wieder an und ich wollte testen, wie schnell es nach unserer langen Elternzeitreise wieder gehen konnte. Das Ziel war es, die Papa–Bestzeit, die seit Januar bei 35:10 min stand, zu unterbieten.
Weil Svenja und Jesper aufgrund der frühen Uhrzeit nicht mitkamen, fuhr ich mit dem Rad nach Offenbach. Dabei fühlten sich die Beine schon gut an. Nachdem ich auf den Tischen in der Mathildenschule Flyer für mein neues Buch verteilt und bereits viele nette Gespräche geführt hatte, ging es ans Einlaufen. Wieder war das Gefühl gut. Es konnte also losgehen!
10 km auf der schnellen Strecke am Main
Bei perfekten Bedingungen mit kühlen Temperaturen, wenig Wind und Sonnenschein fiel um Punkt 9 Uhr pünktlich der Startschuss. Leicht bergab ging es an den Main hinunter, gleich zu Beginn hatte ich einen guten Schritt gefunden. Und nicht nur das! Noch bevor das Mainufer erreicht war, hatten wir auch eine schöne große, harmonische Gruppe gebildet, die konstant knapp 3:30 min/km lief.
Wieder einmal genoss ich es, gefühlt locker schnell zu laufen. Es gibt wenig, das sich besser anfühlt. Zu Beginn wollte ich einfach nur mitrollen. Ich musste mich auch überhaupt nicht ums Tempo bemühen – die Führung wechselte immer mal wieder, die Kilometerzeiten blieben absolut konstant. Bald war der Hinweg schon geschafft und es ging zurück an den Main. Nach 5 km in 17:12 min hatten wir einen komfortablen Vorsprung auf das gesteckte Ziel, die 35 Minuten zu unterbieten. Aber es war noch besser: ich fühlte mich immer noch stark und hatte keinerlei Probleme, in der Gruppe zu bleiben.
Am Zielspurt arbeiten wir noch
Auch im weiteren Verlauf lief es gut. Bis Kilometer sieben hätte es gerne sogar etwas schneller sein können, ab km 7,5 wurde es dann hart. Dass wir so gut unterwegs waren, motivierte natürlich, sodass ich mich noch lange an die Gruppe hängte. Auf dem letzten Kilometer ließ ich schließlich doch abreißen, wusste aber, dass es für eine neue Papa-Bestzeit reichen würde. Nach den offiziellen Schildern war der letzte Kilometer mit 3:30 min doch glatt der langsamste, dennoch stimmte mich die Zeit von 34:37 Minuten sehr positiv. Schließlich macht das Laufen umso mehr Spaß, je besser die Form ist! Als nächstes freue ich mich auf den Frankfurt Marathon in zwei Wochen, wo ich als Tempomacher die Stimmung hoffentlich bis zum Schluss genießen kann.
Der Überblick
Datum: So, 15. Oktober 2023
Ort: Offenbach, Deutschland
Wettkampf: 30. Offenbacher Mainuferlauf
Distanz: 10 km
Zeit: 34:37 min
Platz: 10.
Schuhe: Nike Vaporfly Next % 2
Ernährung: ein Gel vor dem Start
Fotos: Papa
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