Das Jahr 2022 war ganz anders als die vorherigen. Nicht nur deshalb gab es – wie in den vergangenen Jahren üblich – keinen Saisonrückblick im November. Der Jahresübergang gibt jetzt aber Anlass für einen Rückblick ins vergangene Jahr, bevor das neue so richtig losgeht.
Das große Ziel des letzten Jahres war ein schneller Frühjahrsmarathon. Es sollte ein letzter, ernsthafter Versuch werden, bevor noch größere Ereignisse ihre Schatten vorauswarfen: im August erwarteten wir Nachwuchs. Als Tag X hatte ich mir den Hannover Marathon inklusive der Deutschen Meisterschaften Anfang April ausgesucht. Darauf war lauftechnisch zunächst alles ausgerichtet.
Vorbereitung auf den Hannover Marathon
Als erste Standortbestimmungen lief ich den Crosslauf in Wiesbaden im November 2021 noch ohne Form, diese sollte aber wie nach der Saisonpause üblich nicht lange auf sich warten lassen. 34:26 min über 10 km waren zum Einstieg in Jügesheim vielversprechend. Im Anschluss lief es im Training vom Gefühl her jeden Tag besser (Dankbarkeit für müde Beine). Die Zeit neben dem Training nutzte ich außerdem für die Recherche zu Krafttraining für Läufer*innen, über die Aufnahme und Verwertung von Eiweiß sowie über Seitenstechen.
Der nächste Test in Jügesheim – nach einem sehr trainingsreichen Januar – war mit 33:35 min schon deutlich besser. Gerne wäre ich aber noch schneller gelaufen. Das wollte allerdings auch in den weiteren Vorbereitungswettkämpfen nicht klappen. Im Training lief es weiterhin so gut wie noch nie: ganz besonders erinnere ich mich an einen langen Lauf mit Johannes am Rhein (27 km in 3‘39/km) sowie an einen einsamen Tempowechsellauf bei windigem Wetter (18 km in 3‘36/km). Trotz des sehr guten Trainings „klickte“ es im Wettkampf jedoch nicht so richtig. Sowohl beim nächsten 10er in Jügesheim (33:41 min) als auch beim Halbmarathon in Kandel (1:13:51 h) fehlte die letzte Frische. Die Leistungen waren solide, aber nicht wirklich zufriedenstellend.
Entsprechend dieser Wettkampfleistungen wurden die Erwartungen bzw. das Anfangstempo für den Marathon heruntergeschraubt, dennoch war ich mir sicher, eine neue Bestzeit laufen zu können. Wieder fehlte aber das Wettkampfglück, beim Hannover Marathon herrschten so eisige Temperaturen, dass ich durch die Getränke Bauchprobleme bekam. 2:39 Stunden passten zu den Vorbereitungswettkämpfen: sehr solide, aber weniger als durch den Trainingsaufwand erhofft.
Warten auf August
Bereits in der Hochphase der Coronapandemie hatte ich festgestellt, dass ich auch ohne konkretes Ziel Spaß am Laufen habe. Ich brauche es zum Ausgleich und als tägliche Dosis Abenteuer. Dadurch blieb ich weiterhin in Form und hatte Spaß bei meinem 9-€-Ticket-Abenteuer, beim Laufen im Urlaub sowie beim Orientierungslauf. Seit dem Weinberg-OL in Wörrstadt habe ich meinen eigenen Kompass und Chip und freue mich darauf, im Kartenlesen immer besser zu werden.
Dann endlich kam Jesper zur Welt. Alles wurde anders, auch als stolzer Papa kann man aber laufen. Mit der neuen Verantwortung wurden mir Nachhaltigkeit und Maßnahmen gegen den Klimawandel noch wichtiger. Die Verkehrswende wird umso dringender, je deutlicher man im Gegensatz zu unseren Straßen die Positivität des Waldes sieht.
Bei der Stadtmeisterschaft in Dietzenbach wagte ich den Schritt zurück in den Wettkampfzirkus und war in ausreichend guter Laufform, um mich auf die Hessenmeisterschaften im Orientierungslauf zu freuen. Sowohl auf der Langstrecke als auch im Sprint machte ich jedoch zu viele Fehler, um mit meiner Leistung in Königstein zufrieden zu sein. Viel besser lief es dafür in Saulheim. Der dortige Weinberg-OL war ein toller Saisonabschluss.
Vor der unfreiwilligen Laufpause im November fuhren wir zum Jahresabschluss nach Euskirchen, wo ich auf der Laufcampus-Trainertagung mein Buch vorstellen durfte. Ebenso war ich im LaRaSch-Podcast zu Gast. Schließlich, weil es bei Eltern immer um das Thema Schlaf geht, habe ich dazu noch einen Vortrag zusammengefasst.
Und 2023? Im neuen Jahr werden fleißig Kilometer mit dem Babyjogger gesammelt, es gibt ein neues Buch – Kaisa bekommt ihren eigenen Laufkrimi „Schrödingers Kasten“ – und auch der ein oder andere Wettkampf steht auf dem Plan. Ich freue mich darauf und wünsche ein gutes neues Jahr!
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